Fliegende Therapeuten im Antoniushaus

Vogelbeobachtung soll Lebensqualität der Bewohnerinnen im Alten- und Pflegeheim steigern

Vögel zu beobachten soll die Lebensqualität der Bewohnerinnen im Antoniushaus steigern. Das Alten- und Pflegeheim der Oberzeller Franziskanerinnen beteiligt sich an dem Projekt „Alle Vögel sind schon da“ des Landesbundes für Vogelschutz (LBV). Zum Auftakt war LBV-Projektleiterin Kathrin Lichtenauer zu Gast im Antoniushaus, um die Futterstation im Garten aufzubauen und das Projekt zusammen mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten der Kongregation, Sr. Beate Krug, offiziell zu starten. Monja Birk, Koordinatorin im Antoniushaus, moderierte den geselligen Nachmittag.

Mehr Lebensqualität im Alter speziell für Bewohner*innen vollstationärer Pflegeeinrichtungen – diese Idee steckt hinter der Präventionsmaßnahme. Aufgrund altersbedingter Einschränkungen oder einer Demenzerkrankung fallen häufig soziale Außenkontakte und die direkte Begegnung mit der Natur weg. Hier setzt das LBV-Projekt an: Ganzjährig betriebene Vogelfutterstationen sollen Gartenvögel anlocken, die Bewohnerinnen können die Tiere von einem Aufenthaltsbereich aus beobachten. Ob Amsel, Kohlmeise oder Zaunkönig – Gartenvögel und ihre Fütterung bieten vielfältige Gesprächsanlässe, auch und gerade bei Menschen mit Demenz. Sie können an frühe Erinnerungen anknüpfen.

 Gezielte Beschäftigung

Mit gezielten Beschäftigungsangeboten kann die Vogelbeobachtung zudem in den Tagesablauf integriert werden. Dafür stellt der LBV umfangreiche Materialien zur Verfügung. Es gibt Spiele und Bücher oder auch Anleitungen für körperliche Übungen, die das Thema aufgreifen.

Kathrin Lichtenauer informierte in einem kleinen Vortrag über die einzelnen Vogelarten und die Fütterung, bevor alle gemeinsam das Lied „Alle Vögel sind schon da“ anstimmten. Als „Vogelstationsbeauftragte“ wurden Bewohnerin Sr. Silvia Lutter und Beate Heeg vom Pflegeteam eingesetzt. Anschließend ging es ins Freie zum Standort der Futterstation, wo alle Anwesenden mithalfen, die Futtersäule zu befüllen. Für Nachhaltigkeitsbeauftragte Sr. Beate Krug ist die Vogelstation ein „sehr franziskanisches Projekt“. Einerseits würden die Bewohnerinnen im Antoniushaus in die Vogelbeobachtung und -fütterung einbezogen und „ihnen wird geschwisterlich mit Wertschätzung und auf Augenhöhe begegnet“. Andererseits biete man den heimischen Vögeln ein zusätzliches Nahrungsangebot, denn die Anzahl der Insekten habe sich in den vergangenen Jahren stark reduziert. „Somit dient die neue Vogelfutterstation neben der Freude der Bewohnerinnen auch dem Artenschutz.“ Monja Birk beschrieb den Nachmittag als sehr informativ und fruchtbringend. „Das Projekt trägt zur positiven Stimmung im Haus bei“, erläutert sie. Für Doreen Trutschel-Lehrmann, Leiterin der Hauswirtschaft im Antoniushaus, ist es „ein großartiges Projekt, weil es auf mich heilsam und entschleunigend wirkt. Und es ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung“.

 

Auch der LBV hat eine Pressemitteilung zum Projektstart im Antoniushaus veröffentlicht.

Weitere Infos und Fotos gibt es zudem auf der Homepage des LBV.

 

Einige Eindrücke des Projektstarts (Fotos: Sr. Beate Krug):

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