2025 fallen zwei Jubiläen zusammen: Vor 800 Jahren hat Franz von Assisi seinen berühmtesten Text, den wunderbaren Lobpreis der Geschöpfe, besser bekannt als Sonnengesang, gedichtet. Vor genau zehn Jahren hat Papst Franziskus seine Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato Si“ am 24. Mai 2015, dem Pfingstsonntag, unterzeichnet. Der Name der Enzyklika „Laudato Si“ ist bewusst gewählt: Es sind die ersten Worte vom Sonnengesang des heiligen Franziskus.
Und der Name ist Programm. Die Verbundenheit, die Franz von Assisi in seinem Lobpreis besingt, durchzieht das Lehrschreiben von Papst Franziskus. Kaum eine päpstliche Enzyklika der vergangenen Jahrzehnte hat so viel Beachtung hervorgerufen wie „Laudato Si’“ von Papst Franziskus. Besonders auch außerhalb der katholischen Kirche hat sie viel Resonanz erfahren. Wissenschaftler:innen haben durch die Enzyklika Rückenwind erfahren, denn sie brachte das, was diese bereits seit langem sagten, doch bislang wenig gehört wurde, einer großen Öffentlichkeit nahe.
Franz von Assisis Sonnengesang ist ein Lobgesang der Geschöpfe auf ihren Schöpfer, der die Verbundenheit aller Geschöpfe inklusive des Kosmos beschreibt. Er berührt Herzen und bleibt in Erinnerung. Papst Franziskus greift dieses Kernmotiv franziskanischer Spiritualität in Laudato Si auf: Alle Geschöpfe sind geschwisterlich miteinander verbunden. Die Schöpfung oder Natur ist nicht etwas, das um uns ist, sondern wir sind Teil. Wir sind Mit-Geschöpfe. Für Papst Franziskus folgt daraus, dass allen Menschen der achtsame Umgang mit der Schöpfung, die Sorge um unser gemeinsames Haus, ein Herzensanliegen sein muss.
Lassen wir uns von den Worten des verstorbenen Papst Franziskus‘ inspirieren und sein Erbe weitertragen:
„Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen. Ich will allen, die in den verschiedensten Bereichen menschlichen Handelns daran arbeiten, den Schutz des Hauses, das wir miteinander teilen, zu gewährleisten, meine Anerkennung, meine Ermutigung und meinen Dank aussprechen.“
(Papst Franziskus, Laudato Si 13)
Gemeinsam mit allen Geschöpfen gehen wir unseren Weg in dieser Welt – auf der Suche nach Gott, denn »wenn die Welt einen Ursprung hat und erschaffen worden ist, dann suche nach dem, der sie erschaffen hat, suche nach dem, der ihr den Anfang gegeben hat, nach dem, der ihr Schöpfer ist!« Gehen wir singend voran! Mögen unsere Kämpfe und unsere Sorgen um diesen Planeten uns nicht die Freude und die Hoffnung nehmen. (Papst Franziskus, Laudato Si 244)
Sr. Beate Krug, Mitweltbeauftragte
Jede*r kann etwas tun und sei es nur im Kleinen. In regelmäßigen Abständen informiert Sr. Beate über verschiedene Themen rund um Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung. Immer wieder verrät sie dabei auch einige Tipps, was jede*r selbst tun kann. Für den Nachhaltigkeitsnewsletter der Oberzeller Franziskanerinnen können Sie sich per E-Mail an sr.beate@oberzell.de anmelden.
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