Ich bin Oberzeller Franziskanerin, weil Antonia Werr und der Heilige Franz von Assisi meine Vorbilder sind. Ich möchte wie Antonia Werr für Menschen da sein, die Hilfe brauchen insbesondere für junge Menschen, die jemanden brauchen, der ihnen empathisch zuhört.
Ich komme aus einem kleinen Ort in der südafrikanischen Provinz Ostkap, der Lusikisiki heißt. Ich bin die Älteste von fünf Geschwistern, vier Mädchen und ein Junge. Bei uns gab es die Faith Mission Kirche, in die meine Mutter regelmäßig ging. Ich sprach damals schon oft zur Gottesmutter Maria, das hat mir sehr gut getan. Als ich 14 Jahre alt war, zogen wir nach Ntabankulu. In diesem Ort im Bistum Kokstad gibt es viele verschiedene Gemeinschaften und Missionen. Mit meinen älteren Schwestern ging ich in die katholische Kirche, die ein abwechslungsreiches Angebot hatte. Ich erinnere mich noch gut an ein Pilgerangebot über fünf Tage, das gemeinsame Wandern und die spirituellen Impulse. Ich nahm auch an verschiedenen Retreats für junge Menschen teil, die meist am Wochenende stattfanden. Der Pfarrer organisierte eine Gesprächsreihe, zu der die unterschiedlichsten Menschen eingeladen wurden, wie eine Gefängniswärterin, eine Sozialarbeiterin oder Krankenschwester. Es ging darum, sich bewusst zu machen, wie unterschiedlich die Lebenswelten und der Blick darauf sind.
In der Gemeinde war Sr. Marwiga Schenk sehr aktiv und präsent. Ich mochte sie sehr gerne. Als ich ganz junge Schwestern nach der Schule am Strand spazieren sah, dachte ich zum ersten Mal darüber nach, dass dies auch etwas für mich sein könnte. Damals war ich 16 Jahre alt. Mit knapp 18 Jahren lernte ich Sr. Diana Gasa kennen. Sie war in ihrem zweiten Jahr im Noviziat bei den Holy Childhood Sisters im Konvent Ntabankulu. Sie war so freundlich und offen und konnte sehr gut mit jungen Menschen. Mit ihr besuchte ich den Konvent der Oberzeller Schwestern in Eshowe zum ersten Mal zum Schnuppern.
Schließlich entschloss ich mich nach meinem Schulabschluss in die Gemeinschaft einzutreten. Ich wählte die heilige Yolanda von Ungarn als Namenspatronin, die sich bei den Armen Klarissinnen wohltätig einsetzte. Sie hatte einen sehr tiefen Glauben und widmete ihr Leben Jesus Christus. Ich spüre ihn auch immer neben mir. Jesu Leben zu betrachten, das nicht einfach war — er hat sich selbst geopfert, das Kreuz getragen und letztendlich den Tod besiegt, gibt mir Trost und Kraft. Dies lässt meinen Glauben und die Verbindung zu Gott wachsen. Auch das Leben von Mutter Maria inspiriert mich sehr, insbesondere ihre einzigartige Rolle, ihr Vertrauen in Gottes Plan und ihre Hingabe.
Nach meinem Noviziat studierte ich am Durban Damelin College „Hospitality Management“. Nach meinem Abschluss half ich im Kinderheim St. Joseph im Haushalt und in der Küche mit. Als der Konvent in Mbongalwane 2024 schloss, zog ich nach Eshowe. Seitdem arbeite ich in einem Altenheim.
Im Mai und Juni war ich zum Generalkapitel in Oberzell. Ich war zum ersten Mal außerhalb von Südafrika, das war alles sehr aufregend. An das deutsche Essen musste ich mich erst mal gewöhnen. Nach dem Generalkapitel sind wir mit ein paar Schwestern gemeinsam nach Assisi zu den Wirkungsorten des Heiligen Franziskus gefahren. Das war für mich sehr beeindruckend. Das Leben des Heiligen Franziskus motiviert mich und bestärkt mich in meinem Wirken.