Bernd Körbl und Manuel Stark über ihren Arbeitsalltag als Maler im Kloster Oberzell.
Bernd Körbl: Jeden Montagfrüh treffen sich alle Handwerker und wir besprechen mit unserem technischen Leiter Udo Hofer, welche Aufgaben in der Woche anstehen. Entsprechend arbeiten wir dann die Aufträge ab, die breit gefächert sind: von Einputzarbeiten wie einen Sockel erneuern über Trockenbau, wenn Ständerwände gestellt werden müssen, bis hin zu klassischen Maler- und Lackierarbeiten beispielsweise an Fenstern.
Bernd Körbl: Eindeutig die Abwechslung und das selbstständige Arbeiten. Wir machen hier fast alles: Neben Maler und Lackierer sind wir auch Trockenbauer, Kirchenmaler, Gerüstbauer und Verputzer.
Manuel Stark: Außerdem haben wir hier in unserem Handwerkerteam fast alle Gewerke zusammen – Schreiner, Elektriker, Installateure – so können wir Hand in Hand arbeiten und uns sehr gut absprechen. Natürlich müssen wir uns auch gegenseitig vertreten. Manchmal kommt auch was ganz Dringendes dazwischen und wir müssen flexibel unsere Arbeiten anpassen.
Manuel Stark: Während der Schule habe ich ein Praktikum bei einem Schreiner und bei einem Maler gemacht. Ich wusste, es sollte auf jeden Fall etwas Handwerkliches sein. Die Arbeit beim Maler hat mir deutlich mehr Spaß gemacht und ich habe mich mit dem Chef so gut verstanden, dass ich gleich meine Ausbildung dort nach dem Abschluss beginnen konnte.
Bernd Körbl: Ich liebe die kreativen Arbeiten. Ich durfte schon viele Altäre und Figuren in Kirchen restaurieren. Und ich mag es, dass man in diesem Beruf am Ende des Tages sieht, was man gearbeitet hat.
Bernd Körbl: Es gibt im Denkmalschutz viele Vorschriften. Und das ist auch gut so. Vor 100 Jahren hat man mit anderen Materialien gearbeitet. Dispersions- oder Silikatfarbe gab es noch nicht, sondern man rührte aus Kreide, Pigmenten und Bindemittel eine Leimfarbe. Diese Rezepturen sind uralt. Erst kommt der Kalkputz und nach dem Glätten wird die Leimfarbe aufgetragen. Manchmal fühlen wir uns ein bisschen wie Forscher, wenn wir beispielsweise den Untergrund überprüfen, Schicht für Schicht, um möglichst genau wieder denselben Zustand herzustellen.
Manuel Stark: Die Decken sind natürlich auch höher. Aber dafür kann man Gerüste bauen.
Manuel Stark: Ich mag die familiäre Atmosphäre und das gute Miteinander. Zudem haben wir hier unser gewohntes Umfeld und müssen nicht wie andere Handwerker alle paar Tage von Baustelle zu Baustelle fahren.
Bernd Körbl: Ich liebe die Arbeiten an historischer Substanz: Stuckausbesserungen oder das Ansetzen der alten Rezepturen. Daher ist das Kloster Oberzell ideal für mich.
Materialien in der Denkmalpflege: Kreidepulver und Zelluloseleim für die Leimfarbe, Trockenpigment Terrakotta, eingeteigter Ruß und Sumpfkalk.
Kontakt
Oberzeller Franziskanerinnen
Kloster Oberzell
97299 Zell am Main
Telefon 0931/46010
Mail: kloster@oberzell.de
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