NACHHALTIGKEIT: DER SCHÖPFUNG VERPFLICHTET

Die gesamte Schöpfung, deren Teil wir sind, betrachten wir als Geschenk Gottes. Sie zu bewahren und pflegen ist uns von Gott anvertraut (Gen 1,28). Der heilige Franz von Assisi sah in allen Geschöpfen seine Brüder und Schwestern. Legenden zufolge predigte er Vögeln und hob Würmer vom Boden auf, damit sie nicht zertreten würden. Dieser achtsame Umgang mit allem Geschaffenen prägt auch unser Handeln.


UNSERE NACHHALTIGKEITSBEAUFTRAGTE

Sr. Beate Krug ist Diplom-Umweltingenieurin und hat vor ihrem Eintritt bei den Oberzeller Franziskanerinnen im Jahr 2013 fast 15 Jahre in der Umweltberatung gearbeitet. Seit September 2016 ist sie Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kongregation, wofür eine eigene Stelle geschaffen wurde.
Kontakt: Telefon: 0931/ 4601412,  Mail: sr.beate@oberzell.de

Zum Nachhaltigkeitsnewsletter der Oberzeller Franziskanerinnen geht es hier.

Nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Unser Nachhaltigkeitsteam besteht aus Schwestern und Mitarbeitenden der verschiedenen Klosterbereiche und befasst sich regelmäßig mit allen Belangen, die Umweltschutz innerhalb unserer Gemeinschaft und des Geländes betreffen. Dies reicht von der Energieversorgung bis zur Gestaltung der Außenanlagen, von der Obsternte über Stromeinsparung bis zu den verwendeten Reinigungsmitteln.

Unser Nachhaltigkeitsteam besteht aus (vorne von links) Angela Tröger, Sr. Gerwigis Brosig, Sr. Rut Gerlach, Sr. Beate Krug und M. Prestel sowie (hinten von links) Tamara Walz, Thomas Götz, Alexander Gittel und Marianne Zander.

Bereits 2013 beschlossen die Oberzeller Franziskanerinnen, die eigene Verantwortung für die Schöpfung durch Leitlinien zu konkretisieren und ein Nachhaltigkeitskonzept zu erstellen. Schwestern und Mitarbeitende entwarfen in einem Prozess die Schöpfungsleitlinien, die im April 2017 vom Kapitel, dem beschlussfassenden Gremium der Kongregation, bestätigt wurden. Diese bilden den Rahmen für unser Engagement im Bereich Schöpfungsverantwortung. Wie an einem Stern orientieren wir unser Handeln an diesen Selbstverpflichtungen. Darüber hinaus haben wir uns viel vorgenommen: Unser Kloster soll bis 2030 klimaneutral werden. Unser Bildungshaus Klara hat bereits 2018 ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem eingeführt und ist seit Januar 2019 im EMAS-Register gelistet. Schwestern und Mitarbeitende aus allen Bereichen treffen sich regelmäßig beim Arbeitskreis Nachhaltigkeit, um Projekte kontinuierlich zu kontrollieren, gegebenenfalls zu verbessern und gemeinsam neue Ideen zu finden.

Mit verschiedenen Aktionen versuchen wir auf unser aller Verantwortung aufmerksam zu machen und uns selbst so gut es geht einzubringen. Die Oberzeller Franziskanerinnen sind Mitglied im Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit, solidarisieren sich in „Churches for Future“ mit den Anliegen der „Fridays for Future“-Bewegung und setzen sich für eine sozial-ökologische Transformation des Wirtschaftssystems ein. Mit einer Menschenkette vor den Klostermauern haben sich Schwestern und Mitarbeiter*innen gemeinsam mit Lehrer*innen und Schüler*innen der Montessori-Schule wiederholt am globalen Klimastreik beteiligt. Einmal im Jahr wird zudem Müll gesammelt bei der Aktion „Putzmunter“, zusammen mit der Montessori-Schule. Im Jahr 2022 fand erstmals ein Nachhaltigkeitstag auf dem Klostergelände statt. Ein paar Eindrücke verschiedener Aktionen haben wir hier für Sie versammelt:

Nachhaltigkeit im Haus Klara – Unsere Verantwortung für Mensch und Schöpfung

Als christliches Bildungs- und Tagungshaus stellen wir den Menschen, geschaffen als Ebenbild Gottes (Gen 1,27), in den Mittelpunkt unseres Wirkens. Die gesamte Schöpfung, deren Teil wir sind, betrachten wir als Geschenk Gottes. Sie zu bewahren und pflegen ist uns von Gott anvertraut (Gen 1,28). Der heilige Franz von Assisi sah in allen Geschöpfen seine Brüder und Schwestern. Legenden zufolge predigte er Vögeln und hob Würmer vom Boden auf, damit sie nicht zertreten würden. Dieser achtsame Umgang mit allem Geschaffenen prägt auch unser Handeln als Einrichtung einer franziskanischen Frauengemeinschaft.

Unser Selbstverständnis kommt in den Leitlinien von Haus Klara und den Schöpfungsleitlinien der Oberzeller Franziskanerinnen zum Ausdruck.

Nachhaltigkeit fördern

Im November 2017 haben wir uns auf den Weg gemacht, ein Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystem in Haus Klara einzuführen, um unser Engagement im Bereich Bewahrung der Schöpfung und soziale Verantwortung weiter voranzubringen. In einem gut ein Jahr dauernden Prozess durchleuchteten wir unsere Tätigkeiten im Hinblick auf ökologische Verträglichkeit, wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. Wir erfassten, was wir bereits umsetzen, und legten Ziele im Hinblick auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit fest. Mit diesem System verpflichten wir uns freiwillig, kontinuierlich besser zu werden, was regelmäßig durch externe GutachterInnen überprüft wird.

Kontinuierliche Verbesserung

Um festzustellen, wie sich unsere Umweltleistung im Lauf der Zeit verbessert, ermitteln wir unter anderem unseren Bedarf an Heizenergie, Strom und Wasser sowie unser Abfallaufkommen. Anhand der Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich, ob unsere Ansätze im Hinblick auf eine Reduzierung des Verbrauchs erfolgreich sind oder ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Bei der Büromittelbeschaffung achten wir seit Jahren auf umweltfreundliche Varianten und Nachfüll- bzw. Recycling-produkte. Bei der Zubereitung unserer Speisen legen wir Wert auf saisonale und regionale Lebensmittel. So beziehen wir Brot und Brötchen von einer lokalen Biobäckerei und Salate und Gemüse zum Teil aus der Ausbildungsgärtnerei des Antonia-Werr-Zentrums, einer heilpädagogisch-therapeutischen Einrichtung der Oberzeller Franziskanerinnen für Mädchen und junge Frauen in schwierigen Lebenssituationen.

Mit unseren Maßnahmen gehen wir Schritt für Schritt weiter auf dem Weg zu einem möglichst umwelt- und sozialverträglichen Betrieb unseres Bildungs- und Tagungshauses. Es ist unser Ziel, konsequent unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Unsere Mitarbeitenden haben jederzeit die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge einzubringen. Zu Beginn des Prozesses stand eine Befragung der Mitarbeitenden zu Arbeits- und Umweltbedingungen. Aus den Ergebnissen konnten wir Verbesserungspotenziale herausfinden und gezielt die wichtigsten Themen angehen.

Wir beziehen auch unsere Gäste mit ein, indem wir sie auf unser Nachhaltigkeitsengagement aufmerksam machen und transparent kommunizieren, was uns wichtig ist, z.B. ein sparsamer Umgang mit Ressourcen. Wir freuen uns, wenn Gäste wiederum uns Ideen für weitere Maßnahmen nennen, denn dies hilft uns zur stetigen Verbesserung.

EMAS und ISO 26000 – die Standards

Für unser Umweltmanagementsystem wählten wir den anspruchsvollen Standard EMAS. EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme und ist ein von der Europäischen Union entwickeltes und international anerkanntes Instrument zur Verbesserung von Umweltleistungen, um negative Auswirkungen auf die Schöpfung zu vermeiden. Seit 2019 ist unser Haus Klara mit diesem Umweltgütesiegel ausgezeichnet. Weitere Informationen zu EMAS finden Sie hier.

Es ist uns zu wenig, ausschließlich die Leistungen für die Umwelt zu betrachten. Daher haben wir ein ganzheitliches Managementsystem eingeführt und erfüllen auch die Kriterien des internationalen Leitfadens DIN ISO 26000. Damit nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr, engagieren uns für das Gemeinwohl und tragen zur Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bei. Konkret drückt sich dies zum Beispiel darin aus, dass wir überwiegend mit regionalen Partner*innen arbeiten, unsere Mitarbeiter*innen an Entscheidungsprozessen beteiligen und wir Praktikumsplätze für junge Frauen aus benachteiligenden Lebenssituationen anbieten. Dieser ganzheitliche Ansatz war für uns ein selbstverständlicher Schritt, weil wir das Motto unseres Hauses leben: „Tagen, wo der Mensch zählt“.

Nachhaltigkeitsnewsletter

Jede*r kann etwas tun und sei es nur im Kleinen. In regelmäßigen Abständen informiert Sr. Beate über verschiedene Themen rund um Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung. Immer wieder verrät sie dabei auch einige Tipps, was jede*r selbst tun kann. Für den Nachhaltigkeitsnewsletter der Oberzeller Franziskanerinnen können Sie sich per E-Mail an sr.beate@oberzell.de anmelden.

Hier können Sie sich die vergangenen Newsletter herunterladen:

Newsletter 02/2023: Energievoll

Newsletter 01/2023: Rückblick-Ausblick

Newsletter 01/2022: Taten statt Worte

Newsletter 02/2021: Königswürde

Newsletter 01/2021: Gutes Leben

Newsletter 03/2020: Wahrheit

Newsletter 02/2020: Gute Nachrichten

Newsletter 01/2020: Mobilität

Weiteres

„Leben teilen“: Statement unserer Nachhaltigkeitsbeauftragten, entstanden im Rahmen der Netzwerkinitiative clara.francesco zum Thema: Wie kann Leben (geschwisterlich) teilen konkret aussehen?