Vom 10. bis 21. November findet die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Belém in Brasilien statt. Dort kommen politisch Verantwortliche von fast 200 Staaten zusammen, um sich im besten Fall darüber zu einigen, welche Maßnahmen umgesetzt werden, um die Erderhitzung möglichst noch unter 2 Grad Celsius zu beschränken, und wie Länder entlastet werden können, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben, doch schon sehr stark unter deren Auswirkungen leiden. Darüber hinaus werden Vertreter:innen aus Forschung und Wissenschaft und Zivilgesellschaft anwesend sein, um auf die Dringlichkeit hinzuweisen und die Verhandlungen zu unterstützen. Auch kirchliche Hilfswerke wie Misereor oder Brot für die Welt werden vor Ort sein.
Die Konferenz findet an einem symbolträchtigen Ort statt. Die Stadt Belém liegt im Amazonasgebiet, der Regenwald direkt vor der Tür. Und es gibt zwei Jubiläen: Es ist der 30. Weltklimagipfel und der 10. nach dem historischen Klimaabkommen von Paris, in dem sich die Staatengemeinschaft darauf festlegte, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Die 1,5-Grad-Grenze haben wir bereits überschritten, doch es lohnt sich für jedes Zehntelgrad weniger zu kämpfen, damit unser gemeinsames Haus „Mutter Erde“ ein Stück lebenswerter für alle bleibt.
Die katholischen Bischofskonferenzen und -räte Afrikas, Asiens, Lateinamerika und der Karibik wandten sich anlässlich des 30. Weltklimagipfels mit einem dramatischen Appell an die internationale Gemeinschaft. Darin warnen sie vor dem Klimakollaps, fordern die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens und beschreiben die prophetische Rolle der Kirchen für die Konferenz und den Klimaschutz. Der ganze Aufruf kann hier nachgelesen werden.
Wir Oberzeller Franziskanerinnen verbinden uns mit denen, für die die Erderhitzung bereits jetzt unsägliches Leid bringt. Deshalb folgen wir, über unser praktisches Handeln für die Schöpfung hinaus, dem Aufruf des Ökumenischen Netzwerks Eine Erde und beten während der Weltklimakonferenz täglich das „Gebet für unsere Erde“ von Papst Franziskus. Außerdem gestalten wir am globalen Klimaaktionstag, dem 14. November, um 13 Uhr eine Klimaandacht in unserer Klosterkirche St. Michael. Wir laden alle ein, sich uns in beidem anzuschließen. Verbinden wir uns in der Hoffnung, dass die guten Ansätze keimen und wachsen.
Sr. Beate Krug
Mehr zum Thema „Beten für unsere Erde, beten mit der Schöpfung“ findet sich hier.
Information zum Netzwerk Eine Erde gibt es hier.
Informationen, weshalb es Weltklimakonferenzen gibt und was auf ihnen besprochen wird, gibt es in diesem Video.


Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Schlussgebet aus der Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das
gemeinsame Haus“ (2015) von Papst Franziskus zum Thema
Umwelt und Entwicklung.