Pilgerinnen der Hoffnung: Oberzeller Schwestern starten ins Generalkapitel 2025

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der vollbesetzten Klosterkirche ist am 25. Mai 2025 das Generalkapitel der Oberzeller Franziskanerinnen eröffnet worden. Delegierte aus Deutschland, den USA und Südafrika kommen bis Mitte Juni zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Gemeinschaft zu beraten. Zahlreiche weitere Schwestern, Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Freund:innen der Gemeinschaft und Menschen aus Zell begleiteten diesen Auftakt – ein stimmungsvolles Zeichen der Verbundenheit.

Generaloberin Sr. Katharina Ganz sprach allen Anwesenden ihren Dank aus und bat um geistliche Unterstützung in den kommenden Wochen: „Begleiten Sie uns im Gebet.“ Sie erklärte zudem das mehrsprachige Leitwort, welches die Schwestern für das diesjährige Kapitel wählten. Es verbindet die verschiedenen Sprachen der Kongregation – Zulu, Deutsch und Englisch:

Singabahambi Bethemba
Geschöpflich – Hellhörig – Liebevoll
live and love with all your heart as part of creation

Singabahambi Bethemba ist Zulu und heißt übersetzt „Pilgerinnen der Hoffnung“ – eine Verbindung zur Weltkirche, die unter diesem Motto 2025 das Heilige Jahr feiert. „Geschöpflich – hellhörig – liebevoll“ verweist auf die evangelischen Räte Armut, Gehorsam und ehelose Keuschheit. „Live and love with all your heart as part of creation”, in Deutsch “Lebe und liebe mit ganzem Herzen als Teil der Schöpfung“ lässt den Sonnengesang des Hl. Franziskus wiederklingen, der vor 800 Jahren entstanden ist.

In seiner Predigt spannte Hausgeistlicher Achim Wenzel einen Bogen von der Physik des Lichts zum Glauben: So wie Licht in einem Prisma gebrochen wird und die Farben des Regenbogens sichtbar macht, so seien Heilige Lichtbrechungen Gottes. Franz von Assisi als Lichtbrechung der Schöpfungsliebe Gottes. Mutter Teresa als Lichtbrechung der Armenliebe. Und Antonia Werr? Für ihn ist sie „die Lichtbrechung der Menschwerdung Gottes“ – eine Frau, die aus ihrem Glauben heraus mutig neue Wege ging und Frauen ermutigte, ihr Leben neu zu gestalten.

„Jeder Mensch ist ein einzigartiges Kind Gottes – unabhängig von Herkunft, Religion oder geschlechtlicher Orientierung“, sagte Wenzel. Genau darum gehe es im Sendungsauftrag der Oberzeller Schwestern: Würde achten, Frauen eine Stimme geben, zum Neubeginn ermutigen. Dieser Auftrag sei nicht nur Ursprung, sondern auch Ziel jedes Generalkapitels: „Führen Sie ihn auf neue und kreative Weise weiter! Und bleiben Sie selbst eine Lichtbrechung der Menschenliebe Gottes.“

Im Gottesdienst war eine starke Verbundenheit spürbar: Sr. Antonia Cooper aus den USA trug die Lesung in englisch vor, die anschließend auf deutsch übersetzt wurde. Bei den Fürbitten beteiligten sich Schwestern aus Südafrika, Mitarbeitende und Ehrenamtliche, die den Oberzeller Schwestern verbunden sind. Ein ganz besonderer Moment war die Gabenbereitung: Gemeinsam brachten einige Schwestern in schwungvollen Schritten und mit Gesang ein Element der südafrikanischen Kultur ein. Außerdem begleiteten Sr. Regina Grehl und Sr. Beate Krug die Kommunion mit Gitarre und Gesang.

Das Generalkapitel findet in zwei Phasen statt: vom 25. bis 31. Mai und vom 10. bis 18. Juni. In dieser Zeit steht unter anderem auch die Wahl der neuen Generalleitung an. Am Ende des Gottesdienstes zogen die Delegierten gemeinsam mit Kreuz und Kapitelskerze aus der Kirche aus.

Wir freuen uns, wenn Sie uns in den nächsten Wochen im Gebet begleiten!