Mit großer Trauer hat SOLWODI am 31. Oktober den Tod von Gründerin, Sr. Dr. Lea Ackermann, bekannt gegeben. Mit der Gründung von SOLWODI e. V. und ihrer jahrzehntelangen politischen Arbeit im Eintreten für die Würde und Rechte von Mädchen und Frauen, hat Sr. Lea als charismatische Ordensfrau und kämpferische Kirchenfrau ihre Stimme konsequent erhoben, christliche Werte durch ihr Engagement glaubwürdig und authentisch gelebt und sich klar innerhalb von Kirche, Politik und Gesellschaft positioniert.
Unsere Kongregation war von Anfang an Gründungsmitglied im Arbeitskreis „Ordensfrauen gegen Frauenhandel“ und hat in den 1990er bis in die 2000er Jahre immer wieder minderjährige Mädchen aufgenommen, die im Rahmen des Zeuginnenschutzprogamms Schutz und Begleitung benötigt haben. Sr. Dr. Lea Ackermann war nicht nur eine außergewöhnliche Ordensfrau, überzeugte Frauenrechtlerin und kämpferische Kirchenfrau. Als Ordensfrau ging sie mutig eigene Wege und scheute sich nie, Missstände in Gesellschaft, Politik oder Kirche anzusprechen, Unrecht sichtbar zu machen und parteilich im Sinne der sich ihr anvertrauenden Mädchen und Frauen zu handeln.
Als Kirchenfrau mahnte sie patriarchalen Strukturen an und forderte Geschlechtergerechtigkeit für Frauen und einen gleich berechtigten Zugang zu allen Diensten und Weiheämtern. Sr. Lea bleibt ein Vorbild für unser eigenes Wirken als Oberzeller Franziskanerinnen an der Seite von Mädchen und Frauen in benachteiligenden Lebenssituationen. Für mich persönlich war sie ein Vorbild, wie es möglich ist, ganz im Leben zu stehen und aus dem Glauben heraus für gerechtere Verhältnisse kämpfen. In ihrem unermüdlichen, charismatischen Einsatz und apostolischen Wirken war Sr. Lea Ackermann wegweisend. Sie war kompromisslos, wenn es um die Würde von Menschen und die Rechte von Frauen ging. Hier erkannte sie ihren Ort, an dem die Rede von Gott glaubhaft verkündet und praktisch erfahrbar werden sollte.
Sr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen
