headeroberzell

100 Mitarbeitende der katholischen Kirche in Deutschland haben sich mit der Initiative „Out in Church“ am heutigen Montag als queer geoutet. Sie fordern ein Ende ihrer Diskriminierung. Die Oberzeller Franziskanerinnen solidarisieren sich mit dieser Aktion. Der Sendungsauftrag der Kongregation fordert dazu auf, sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen berühren zu lassen und die Würde jedes Menschen zu achten. Deshalb möchten die Oberzeller Schwestern sowie alle Mitarbeitende des Klosters dazu beitragen, die Diskriminierung zu überwinden, der Menschen ausgesetzt sind, wenn sie anders leben oder lieben.

Erneut zeigt das jüngste Gutachten aus dem Erzbistum München-Freising in erschütternder Weise das Ausmaß sexualisierter Gewalt in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg bis in die jüngste Vergangenheit hinein auf. Offiziell wurden 235 mutmaßliche Täter und knapp 500 Geschädigte ermittelt. Betroffene waren dabei bisher nicht oder kaum im Blick. Geschützt wurden die Täter und die Institution. „Obwohl die Fakten und das systemische Versagen seit nunmehr zwei Jahrzehnten weltweit aufgedeckt werden, sorgt jede neue Studie für Entsetzen und Scham angesichts der Schuld, die konkrete Personen und die katholische Kirche als Institution auf sich geladen haben“, betont Sr. Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen.

Schwester Katharina Ganz von den Oberzeller Franziskanerinnen setzt sich ein für ein Katholischsein im Hier und Jetzt, für eine Kirche, die die richtigen Lehren aus Machtmissbrauch und struktureller Diskriminierung zieht. So schreibt es das Main-Echo Aschaffenburg in seiner Blickpunkt-Story. Chefredakteur Martin Schwarzkopf war zum Gespräch mit der Generaloberin in Oberzell, auch Main-Echo-Fotograf Stefan Gregor und Onlineredakteurin Manuela Klebing waren vor Ort. In seiner Blickpunkt-Story stellt das Medienhaus unser Kloster multimedial vor.

Hier gehts zur Main-Echo-Blickpunkt-Story.

Im Dom zu Brixen hängt ein großes Fresco, das die Anbetung der Könige zeigt. Dieses Bild
beeindruckt mich immer wieder: Wir sehen drei Könige zusammen mit Maria und dem Kind
im Stall von Bethlehem. Bei uns verbindet man mit den drei Königen die verschiedenen
Erdteile, die zur Krippe kamen. Doch hier gibt es keinen Kaspar, Melchior oder Balthasar.
Hier sehen wir etwas ganz Besonderes, nämlich einen jungen, einen mittleren und einen alten
Mann. Alle drei stehen vor dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Aber jeder hat eine
andere Einstellung dazu...

Der Jüngere hebt skeptisch die Hand und verzieht sogar den Mund. Als wollte er sagen: Was soll das? Ob das alles stimmt? Ich bin da vorsichtig.


Der mittlere Mann schaut nicht auf das Geheimnis, sondern zum Jungen. Dabei deutet er auf den Stern als wollte er sagen: Schau doch der Stern, uns ist die Geburt des Erlösers verheißen. Glaube nur – der Stern ist der Beweis.

Der alte Mann kniet am Boden, bringt seine Gabe und betet das Kind an. Er scheint am Ziel angekommen zu sein. Er hat das Geheimnis Gottes verstanden, ist frei und kann demütig und ehrfurchtsvoll Gott begegnen. 

Für mich ist dieses Bild ein Gleichnis unseres eigenen Wachsens im Glauben. Als Jugendliche hatte ich auch eine skeptische Einstellung meinem Glauben gegenüber. Ich war etwas überheblich und habe meinen Standpunkt vertreten. Irgendwann habe ich eine Einsicht bekommen, dass es etwas Größeres als mich geben muss, etwas, dass unser Leben lenkt und führt. Gott, der mich an der Hand nimmt und mit mir den Weg durch das Leben geht. Mein Ziel ist, so wie der alte Mensch irgendwann vor dem Geheimnis auf die Knie zu fallen und alles andere um mich herum nicht so wichtig zu nehmen. 

Wenn die Botschaft dieses alten Bildes stimmt, so wachsen wir also nicht nur körperlich, sondern auch geistlich, im Glauben. Wir dürfen jeden Tag mehr in unser eigenes Reich Gottes hineinwachsen. 


Und noch eine Botschaft sehe ich in diesem Bild:

Wenn wir auf unsere jetzige Zeit blicken, fällt auf: skeptische Jugendliche und Heranwachsende haben wir genug, anbetende alte Menschen auch. Was aber fehlt ist der mittlere Mensch, der sogenannte Sternendeuter, der im Gewirr des Alltags und in der depressiven Stimmung der Ängste auf den Stern deutet und sagt:

"Da sieh mal, da ist etwas, das uns bisher begleitet hat, das uns durch die Wirrnisse bisher geführt hat. Da ist einer, der vor seiner Himmelfahrt gesagt hat: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
(Mt 28,18-20).

Was für eine Zusage,
was für eine Hoffnung für unser Leben
und auch für unser Sterben!

2021 11 28 christmas decorations

Mitten im Winter eine Rose zu finden, die voller Kraft und Leben der Kälte trotzt,
aufblüht, sich öffnet – das berührt mich immer wieder von neuem. Diese Rose habe
ich in meinen Exerzitien entdeckt und mir kam ein Vers aus einem Gedicht von
Hilde Domin in den Sinn, sie schreibt:

„Meine Hand greift nach einem Halt und findet nur eine Rose als Stütze“.

Im Film "Franziskus – ein Papst zwischen den Fronten" begleitet der Bayerische Rundfunk das Oberhaupt der Katholischen Kirche bei den wichtigsten Ereignissen im Jahr 2021 und ordnet Äußerungen und Entscheidungen des Papstes ein. Für diese Einordnung interviewte die BR-Redaktion Fachleute und Experten, unter anderem kommt in dem Beitrag auch Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz mehrmals zu Wort.

Auch im neunten Jahr seines Pontifikats gebe dieser Papst Rätsel auf, heißt es auf der Seite des BR. Progressive Christen und Christinnen, gerade auch in Deutschland, seien enttäuscht. Sie hätten sich von Papst Franziskus entschlossenere Reformen und eine noch entschiedenere Haltung im Missbrauchsskandal erwartet. Rücktrittsgesuche prominenter deutscher Bischöfe lehnte der Papst ab. Konservative Gläubige und Bischöfe warnen hingegen, unter dem Papst aus Argentinien breite sich religiöse Beliebigkeit aus. Und auch im Inneren des Vatikans tut Franziskus sich schwer mit der Aufklärung von Finanzaffären und der Umsetzung von Reformplänen. Darüber hinaus plagen den 85-Jährigen gesundheitliche Probleme...

In der BR-Mediathek ist der Film bereits zu sehen: "Franziskus – ein Papst zwischen den Fronten"

Im Podcast „Der Himmel bleibt wolkig“ der Domberg-Akademie kommen Menschen zu Wort, die sich mutig für positive Veränderungen in der Kirche einsetzen. Was alle eint: Der Glaube gibt ihnen Halt, Hoffnung und Kraft – und liefert Gründe, warum es sich zu kämpfen lohnt. In der aktuellen Folge, die am 26. Dezember erschienen ist, spricht Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz.

"Weihnachtslieder – Türöffner zu Herz und Seele" lauter der Titel der NDR-Sendung vom 25. Dezember 2021. Viele Lieder, die wir an Weihnachten zuhause und in der Kirche singen, gehen uns nicht mehr aus dem Kopf und mit einigen der bekannten Pop-Songs ist es ebenso. Was macht den Wiedererkennungswert dieser Lieder aus? Warum singen wir überhaupt an Weihnachten und welchen Zusammenhang haben Melodie und Text? Diesen Fragen geht der NDR in dieser Sendung nach.

Unter anderem sprachen die Moderatoren dazu mit Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz über das bekannte Lied "Maria durch den Dornwald ging".

Die Sendung des NDR kann hier noch gehört werden.

Weihnachtliche Menschen
leben vom Anfang her
und trauen sich
und anderen etwas zu.
Sie machen einen Unterschied,
sind kreativ und erfinderisch.
Verändern etwas oder
wenden Dinge zum Besseren.
So entsteht Hoffnung.
Neues Leben.

Jesuitenpater Dr. Jörg Alt fordert von unserer neuen Regierung die sofortige Umsetzung eines "Essen‐Retten"‐Gesetzes, Foto: © jesuitenweltweit

Wir Oberzeller Franziskanerinnen erklären uns solidarisch mit dem Jesuitenpater Dr. Jörg Alt und seinen Mitstreiter*innen, die an Lebensmittelmärkten „containern“ und damit noch genießbare Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. Mit dieser Aktion des zivilen Ungehorsams, die von der Gruppierung „Aufstand der Letzten Generation“ initiiert wurde, wollen die Akteur*innen auf die drastische Lebensmittelverschwendung in unserem Land aufmerksam machen.

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