Sr. Columba Geitner (92) zu Gott heim gegangen

Am 9. September, hat Gott unsere Mitschwester M. Columba in sein neues Leben gerufen, das keinen Tod mehr kennt. Sie starb an einem Mittwoch, dem Wochentag, den die Kirche dem hl. Josef geweiht hat. Als Patron der Sterbenden hatte Sr. Columba den hl. Josef unzählige Male angerufen, wenn sie Kranke besuchte oder Sterbende begleitete. 

Schwester Columba wurde am 15. August 1928, dem Fest Maria Aufnahme in den Himmel, im heutigen Lauterhofen (Landkreis Neumarkt) geboren. Bei der Taufe am 17. August erhielt sie den Namen Regina, das bedeutet „Königin“.

Mit ihren vier Geschwistern wuchs Regina in der Opferpfalz in ihrer sehr religiösen Familie auf. Von 1934 bis 1941 besuchte sie die Volksschule, und von 1941 bis 1943 die ländliche Berufsschule in Umelsdorf. Anschließend war sie in der elterlichen Landwirtschaft beschäftigt.

Ihre ältere Schwester Katharina, die im Kloster den Namen Schwester M. Ludharda trug, trat bereits 1949 in unsere Gemeinschaft ein. Auch Regina verspürte den Ruf, Christus im Ordensleben nachzufolgen. So trat sie mit 25 Jahren 1953 ins Kloster Oberzell ein.

Als Kandidatin besuchte sie von 1954 bis 1956 die Krankenpflegeschule des Juliusspitals in Würzburg. Nach der beruflichen Ausbildung wurde sie im Oktober 1956 eingekleidet und erhielt den Namen Schwester M. Columba. 1957 legte sie nach dem einjährigen Noviziat Profess für drei Jahre und 1960 auf Lebenszeit ab.

Der erste apostolische Einsatz führte Schwester Columba 1957 als ambulante Krankenschwester nach Trunstadt bei Bamberg.

1965 wurde sie in die Fränkische Schweiz nach Waischenfeld versetzt. Hier arbeitete sie 45 Jahre lang als Gemeindeschwester. Zunächst in der ambulanten Krankenpflege. 1981 war sie Gründungsmitglied der Sozialstation Hollfeld-Waischenfeld. Dabei konnte sie ihre reiche Erfahrung im Team weitergeben und erwarb sich hohe Achtung und Wertschätzung.

Für ihre Verdienste wurde Schwester Columba 1998 die silberne Bürgermedaille der Stadt Waischenfeld verliehen. Im Jahr 2000 erhielt sie auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands.

2003 wurde Schwester Columba mit 75 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Das hielt sie aber nicht davon ab, weiterhin täglich viele Kranke, Alte und Sterbende zu besuchen. Sie wusste immer einen Rat. Ihre besondere Begabung war, Sterbenden in ihrer letzten Stunde beizustehen. Sie war sehr einfühlsam bei schwachen, hilflosen und einsamen Menschen. Ohne Vorbehalte und ohne Ansehen begegnete sie den Menschen und war bei Jung und Alt beliebt und geschätzt.

Im März 2010 starb Schwester Herta Erhard, die mit ihr in Waischenfeld lebte. Schwester Columba war nun allein im Konvent. Deshalb musste die Niederlassung bald aufgelöst werden. Am 2. Mai wurde Schwester Columba mit 82 Jahren und nach 45 Jahren Krankendienst verabschiedet. Mit ihrem Umzug nach Oberzell endete auch nach hundert Jahren der Dienst unserer Kongregation in Waischenfeld. 

Im Juni 2010 wurde Schwester Columba in den Konvent Padua versetzt, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Weiterhin ging sie täglich auf die Pflegestation des Antoniushauses, gab den Kranken Essen ein, besuchte und tröstete unsere Mitschwestern und Bewohnerinnen. Besondere Geduld bewies sie im Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt waren.

Im Gemeinschaftsleben haben wir Schwester Columba als gewissenhafte, ruhige, freundliche und vorbildliche Mitschwester erlebt. Sie war gutmütig, liebenswürdig und verständnisvoll. Schwester Columba brachte sich gerne in die Gemeinschaft ein, war einfach da, konnte aber auch gut für sich alleine sein. Kraft schöpfte sie aus dem Gebet. Im Alter zog sie sich nachmittags und am Abend gerne in die Kapelle zurück zum Rosenkranzgebet, nicht selten zusammen mit Schwester Ignatiana, mit der sie in den letzten Jahren eng zusammenarbeitete.

Was man ihr anvertraute, behielt sie für sich. Wie Maria bewahrte sie die Nöte und Sorgen der Menschen in ihrem Herzen und trug sie im Gebet vor Gott hin. Auch beim Häkeln oder Sockenstricken betete sie im Stillen. Bis zuletzt bekam sie Besuch aus Waischenfeld und von ihren Verwandten. 

Am 31. Juli kam Schw. Columba wegen starker Schmerzen in der Hüfte ins Juliusspital. Von der umfassenden Operation hat sie sich nicht mehr erholt und gab am 9. September im Alter von 92 Jahren ihr Leben in Gottes Hände zurück. Am 6. Oktober 2020 findet um 19 Uhr in der Pfarrkirche der Stadt Waischenfeld ein Gedenkgottesdienst statt.

In ihrem Gebetsschatz, den sie mit ins Krankenhaus genommen hatte, lag gleich vorne drin ein ziemlich abgegriffener Gebetszettel mit zwei Gebeten zum hl. Josef. Eines lautet:

Heiliger Josef,
Du kennst den Alltag
und sein erdrückend graues Kleid.
Du weißt, wie ungewiss ein jeder Tag,
wie schmal der Menschen Wissen
und wie brüchig alles Tun.
Hilf mir, hilf allen,
die ich heute Dir empfehle!

Heilige Maria,
Mutter des WORTES.
Du weißt, was Sorge ist und Not,
Verlassenheit und Angst und Tod.
Du weißt, was Leiden sind,
die keine Worte haben.
Hilf mir, hilf allen,
die ich heute Dir empfehle.

Herr Jesus Christus,
Du weißt, was Todgeschrieen heißt,
was Schweigen ist – und Sterben.
Wenn alle Stimmen längst erloschen,
wenn alle Sterne nicht mehr sind:
DAS LETZTE WORT, das bleibt, BIST DU.
Rette mich und alle,
die ich heute Dir empfehle!