Oberzeller Schwestern feiern Eiserne Profess

Neun Ordensfrauen der Oberzeller Franziskanerinnen haben am Samstag, 18. Juni, in der Klosterkirche St. Michael ihr Eisernes Profess-Jubiläum gefeiert. Die Schwestern Adelmaris Loch, Geralda Seybold, Ignatiana Eck, Elkana Griebel, Lucella Anderer, Leandra Ulsamer, Redempta Lux, Reintrudis Genslein und Silveria Dorsch legten ihre Gelübde vor 65 Jahren ab. Die Jubiläumsfeier wurde mit Gästen aus den Heimat- und Wirkungsorten der Frauen begangen. Alexandra, Johanna und Stefan Meusert sowie Isabel Wemhöhner begleiteten den Gottesdienst musikalisch.

Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz schilderte im Gottesdienst den Lebensweg jeder Jubilarin. Schwester Adelmaris Loch (86) wuchs in Neudorf im Landkreis Bamberg auf und wählte bereits mit 16 Jahren das Leben bei den Oberzeller Schwestern. 30 Jahre lang war sie Krankenschwester im Würzburger Juliusspital, dann zwölf Jahre im Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg. Auch im Antoniushaus und im Mutterhaus kümmerte sie sich um kranke oder verletzte Mitschwestern.

Sr. Geralda Seybold (87) stammt aus Bellershausen im Landkreis Ansbach. Sie wirkte 30 Jahre lang in der ambulanten Krankenpflege, hauptsächlich in Würzburg. Von 1994 bis 2007 war sie Teil der Generalleitung und 15 Jahre lang Oberin im Mutterhaus – vor allem während der Zeit der Generalsanierung im Kloster Oberzell. Danach hatte Sr. Geralda noch einmal zehn Jahre Verantwortung für die Schwestern in Kirchschönbach. Seit 2017 lebt sie in Sankt Ludwig.

Krankenschwestern und Hebammen

Schwester Ignatiana Eck (88) ist in Würzburg groß geworden und mit 20 Jahren ins Kloster eingetreten. 34 Jahre lang wirkte sie als Krankenschwester im Kurhaus St. Josef in Bad Brückenau und seit inzwischen ebenfalls 30 Jahren setzt sie sich unermüdlich im Alten- und Pflegeheim Antoniushaus ein.

Schwester Elkana Griebel (93) aus Schönau an der Brend im Landkreis Rhön-Grabfeld und Schwester Lucella Anderer (92) aus Reichenbach im Landkreis Karlsruhe absolvierten die Ausbildung zur Krankenschwester und zur Hebamme. Beide wirkten ab 1961 in der Mission im Zululand in Südafrika. Sr. Elkana setzte sich nach dem Ausscheiden aus dem Krankenhaus in Mbongolwane für verwaiste Kinder ein, während Sr. Lucella zwölf Jahre lang Regionaloberin in Südafrika war und dann einige Jahre im Konvent Ntanbankulu lebte. Beide sind inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt und leben heute im Antoniushaus.

Schwester Leandra Ulsamer (89) wuchs in Würzburg auf. Sie diente als Sozialarbeiterin in der Heimerziehung in München-Thalkirchen und in St. Ludwig. Liebevoll kümmerte sich Sr. Leandra rund 30 Jahre lang um die Bibliothek im Mutterhaus und baute den Oberzeller Kräutergarten auf.

Als Lehrerinnen im Einsatz

Schwester Redempta Lux (86) ist in Deutsch-Jaßnik im Landkreis Neutitschein (Sudetenland) groß geworden. Mit 19 Jahren trat sie den Oberzeller Franziskanerinnen bei, lies sich zur Kinderschwester, Werk- und Kurzschrift-Lehrerin ausbilden. Sr. Redempta arbeitete als Werklehrerin im Mutterhaus, an der Fachakademie St. Hildegard und im Antonia-Werr-Zentrum in Sankt Ludwig, wo sie auch Deutschkurse gab.

Schwester Reintrudis Genslein (89) stammt aus Kirchlauter im Landkreis Haßberge und wählte den Beruf der Säuglingsschwester. Sie kümmerte sich fast 20 Jahre in Mannheim und genauso lange in Großrinderfeld um die Kleinsten der Gesellschaft bevor sie 1999 als Wirtschaftsschwester ins Mutterhaus wechselte. Gern besuchte sie die Kinder von Asylsuchenden in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft.

Schwester Silveria Dorsch (89) kam in Willanzheim im Landkreis Kitzingen zur Welt. Als Handarbeitsschwester unterrichtete sie in Kirchheim, Langendorf und im St. Annaheim in Würzburg. Zusätzlich war sie Sakristanin und Organistin und half in der Paramentenstickerei.

Pater Andreas Schugt von der Abtei Münsterschwarzach betonte in seiner Predigt, dass der Glaubensweg jedes Einzelnen sicher nicht immer einfach war und ist. Zudem habe sich vieles verändert. Einige der Häuser und Einrichtungen, in denen die Jubilarinnen viele Jahre mit Herzblut gearbeitet haben, wurden geschlossen. Es falle schwer, vom Gewohnten und Liebgewonnen loszulassen. „Aber Sie sind in der Hoffnung, die wahre Heimat zu erreichen, auf dem Weg geblieben.“ Denn Christen seien Weg-Menschen, so Pater Andreas. „Wir reihen uns ein in eine große Schar, die uns vorangegangen ist.“