Frauen in der katholischen Kirche – kommt jetzt die Revolution?

Unter dem Schlagwort „Maria 2.0“ fordern Frauen bundesweit mehr Mitsprache in der katholischen Kirche. Die Bischöfe haben nun reagiert und für den Reformprozess des „synodalen Wegs“ ein Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ gegründet.

Es ist erst ein paar Monate her, da haben katholische Frauen eine Woche lang unter dem Schlagwort „Maria 2.0“ bundesweit die Kirche bestreikt. Sie wollen nicht länger dem Wort des Apostels Paulus folgen, die Frau solle in der Kirche schweigen. Sie wollen Mitsprache und auch Macht – zum Beispiel den Zugang zu Weiheämtern.

Bischöfe gründen Forum für Frauenfrage in Kirche
Die Deutsche Bischofskonferenz hat daraufhin ein viertes Forum gegründet, das den synodalen Weg, eine Art Reformprozess der deutschen Katholiken, zur Wiederherstellung verlorenen Vertrauens nach dem Missbrauchsskandal begleiten soll. Das Forum heißt „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ und besteht aus elf Frauen und fünf Männern, unter anderem Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Erzbischof Stefan Heße (Hamburg).

Mit dabei ist auch eine bayerische Kandidatin: Schwester Katharina, die Generaloberin der Franziskanerinnen in Kloster Oberzell bei Würzburg. Dass die „Frauenfrage“ ein eigenes Forum beim synodalen Weg erhält, sieht sie als Erfolg, den sich die Frauen in den vergangenen Monaten hart erkämpft haben.

Erster Erfolg der Protestaktion „Maria 2.0“?
Die innerkirchliche Protestbewegung Maria 2.0 hielt im Frühsommer die Bischöfe in Atem. Noch Anfang Juli gab es eine große Kundgebung in Münster, auf der die Teilnehmerinnen den Zugang der katholischen Frauen zu allen Ämtern forderten.

Wenige Tage später wurde das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ ins Leben gerufen. Für Schwester Katharina, ein offensichtlicher Zusammenhang, „weil jetzt in der Breite in unserem Kulturkreis sichtbar wird, dass bis dato sehr engagierte Männer und Frauen in der Kirche, die überhaupt sich noch engagieren und nicht schon längst der Institution den Rücken gekehrt haben, auf Veränderungen pochen und sagen, so kann’s nicht weitergehen.“

Generaloberin: Frauenordination darf kein Tabu sein
Für die Generaloberin ist klar, dass es in diesem Forum keine Tabuthemen geben darf. Frauenordination zum Beispiel sieht sie als einen möglichen Weg, die Kirche zu erneuern. Das Argument, die Jünger Jesu seien allesamt Männer, lässt sie nicht gelten. Alle theologischen Argumente seien längst wiederlegt worden, so die promovierte Theologin. Sie würden allerdings „bis dato in der kirchlichen Lehrbildung nicht berücksichtigt oder nicht adäquat berücksichtigt.“

Zum ganzen Artikel von Birgit Rätsch, Bayerischer Rundfunk (Weiterleitung zur Internetseite von br.de)