Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit sich die ersten Frauen im Kloster Oberzell dem damals neu gegründeten Antonia-Werr-Kreis anschlossen. Für sie war es im Jahr 2000 ein bedeutsamer Schritt: Erstmals gab es einen offiziellen „Status“ der Zugehörigkeit für Menschen, die sich mit der Spiritualität der Oberzeller Franziskanerinnen verbunden fühlten.
25 Jahre später blicken Mitglieder wie Schwestern auf eine bewegte und erfüllte gemeinsame Geschichte zurück. Und sie schlagen zugleich ein neues Kapitel auf: Im Dezember 2024 wurde mit dem Oberzeller Kreis ein neuer Freundeskreis ins Leben gerufen, der die Impulse des Antonia-Werr-Kreises aufnimmt und weiterentwickelt. Dabei wird der Antonia-Werr-Kreis keinesfalls abgelöst, er besteht weiter – und ist wichtiger und fester Bestandteil des neuen Oberzeller Kreises.
Der Antonia-Werr-Kreis war von Anfang an mehr als ein Freundeskreis: Er ist Ausdruck einer Haltung, die Franziskus, Klara und Antonia Werr in die Welt getragen haben. Den Frauen war und ist es wichtig, im eigenen Alltag die Werte der Gemeinschaft zu leben – im Beruf, in der Familie, in Kirche und Gesellschaft. Sie kamen und kommen regelmäßig zu monatlichen Treffen zusammen, feiern besondere Feste mit, gestalten spirituelle Angebote, nehmen an Exerzitien teil und bringen sich bei Veranstaltungen des Klosters tatkräftig ein.
Viele Veranstaltungen greifen Themen der Ordensgemeinschaft auf – etwa den Sendungsauftrag, Frauen in Not zu unterstützen, oder die franziskanisch inspirierte Lebensweise. Besonders wichtig sind den Mitgliedern die Begegnungen mit den Schwestern. Sie erleben den Austausch als Bereicherung.
Begegnungstag zum Jubiläum
Sein 25-jähriges Bestehen feierte der Antonia-Werr-Kreis am 30. April mit einem besonderen Begegnungstag. Gemeinsam mit vielen Schwestern und Mitgliedern des neuen Oberzeller Kreises waren die Frauen einen Tag lang unterwegs: Vormittags gab es einen kleinen Festakt mit Rückblick, später wanderten die Oberzeller Freund:innen am Main entlang, fuhren mit dem Schiff nach Würzburg, wo es eine spannende Stadtführung zu „bedeutenden Frauen Würzburgs“ gab und ließen den Abend bei Bratwurst, Salaten und guten Gesprächen im Klostergarten ausklingen. Es war ein Tag voller Begegnungen. Dabei blickten die Mitglieder des Antonia-Werr-Kreises nicht nur zurück, sondern auch nach vorn. Im Rahmen des Transformationsprozesses der Kongregation entstand die Idee, den Kreis zu erweitern – und so die Verbundenheit mit der Ordensgemeinschaft auf eine breitere Basis zu stellen.
Am Geburtstag von Antonia Werr, dem 14. Dezember 2024, wurde der Oberzeller Kreis feierlich gegründet. Er richtet sich an alle, die den Schwestern verbunden sind, die Spiritualität der Gemeinschaft schätzen oder sich ehrenamtlich engagieren möchten. Ziel ist es, Gleichgesinnte zu vernetzen, Initiativen zu bündeln und neue Impulse für das gemeinsame Engagement zu setzen. Schon am Abend der Gründung meldeten sich erste Interessierte an.
Mit der Gründung des Oberzeller Kreises weitet sich der Blick – ohne, dass das Gewachsene verloren geht. Der Antonia-Werr-Kreis bleibt bestehen, viele seiner Impulse sind in die Konzeption des neuen Freundeskreises eingeflossen. Gemeinsam wollen die Frauen und Männer beider Kreise dazu beitragen, dass der Geist Antonia Werrs weiterlebt – im Alltag, im Engagement und in der Verbundenheit mit den Schwestern.