Foto: Simone Bönsch ist examinierte Pflegefachkraft, stellv. Pflegedienstleitung, gerontopsychiatrische Fachkraft und Mentorin und seit über 15 Jahren im Antoniushaus.

Den Alltag der Bewohnerinnen liebevoll gestalten

Pflegefachkraft Simone Bönsch über ihren Arbeitsalltag im Alten- und Pflegeheim Antoniushaus.

Wie schaut ein typischer Tag bei Dir aus?

Mein Tag startet um 6 Uhr mit der Übergabe, dann kümmere ich mich mit den Kolleginnen um die Grundpflege unserer Bewohnerinnen, also waschen und anziehen. Ab 7.30 Uhr verteilen wir Insulin und Medikamente, danach gibt es Frühstück und im Anschluss wieder die Grundpflege. Dazwischen muss ich organisieren und koordinieren – Arzttermine ausmachen, telefonieren und dokumentieren. Manches wiederholt sich bis zum Mittagessen, einige Bewohner-innen brauchen zum Beispiel nochmal Medikamente. Nach dem Essen bereiten wir die Mittagsruhe vor und dann endet die Schicht gegen 14 Uhr mit der Übergabe. Der Spätdienst startet um 13.30 Uhr und endet um 21.30 Uhr.

Warum hast Du den Job als Pflegerin gewählt?

Es ist eine sinnvolle Tätigkeit. Die letzte Station eines Menschen so liebevoll zu gestalten wie möglich, das ist doch wunderbar. Wenn die Bewohnerinnen lachen und Freude haben, gehe ich mit einer großen Zufriedenheit nach Hause. Ich behandle unsere Bewohnerinnen so, wie ich mir das auch wünschen würde.

Was gefällt Dir an Deiner Arbeit besonders?

Es ist ein abwechslungsreicher Job, kein Tag ist gleich. Meine Arbeit wird geschätzt, nicht nur von den Bewohnerinnen, sondern auch vom ganzen Team, das gibt Kraft und Motivation. Unser Leitungsteam hält zusammen.

Was sind besondere Herausforderungen in Deiner Arbeit?

Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal ist leider auch im Antoniushaus angekommen. Wenn dann noch eine Kollegin krank wird, wird es auch bei uns eng und ich komme nur noch zu den Pflichtaufgaben. Wir freuen uns über neue Kolleginnen, die hier mit uns arbeiten wollen.

Warum bist Du gerne hier im Haus?

Es ist ein sehr kleines, überschaubares Haus mit nur 41 Bewohnerinnen. Es ist angenehm nur mit Frauen zu arbeiten. Und es ist ein sehr gepflegtes Haus. Angehörige wundern sich, dass es nicht wie in manch anderen Altenheimen permanent nach Urin riecht. Die Außenanlagen sind wunderschön. Man ist mitten in der Natur, schaut raus auf alte Obstbäume und den Wald, sieht Vögel, manchmal auch Rehe. Ich hab übrigens selbst in der Kapelle des Antoniushauses geheiratet.

Ordensschwestern als Bewohner-innen – ist die Arbeit mit ihnen anders?

Die Schwestern sind sehr dankbar für alles. Das spürt man. Außerdem helfen sie sich gegenseitig. Wenn eine Schwester im Sterben liegt, wechseln sich die Mitschwestern ab mit der Sitzwache, mit Gesprächen und Rosenkranzbeten. Sie sind füreinander da, ihre Gemeinschaft bleibt bis zum Tode. Die Atmosphäre hier ist anders, es ist ruhiger, entspannter.