Marianne Zander über ihren Arbeitsalltag als Hauswirtschaftsleiterin im Mutterhaus.
Einen typischen Tag gibt es so nicht. Ich fange um 7 Uhr morgens an, da habe ich noch eine ruhigere Phase, bis die Mitarbeiterinnen um 8 Uhr kommen. Ich checke meine Mails, prüfe was ansteht, plane grob den Tag und starte meinen Rundgang: Ich schau in der Verteilerküche nach dem Rechten und im Keller – wenn möglich starte ich eine Waschmaschine, dann ist die erste Ladung fertig bis die Mitarbeiterinnen kommen. Meistens klingelt dann auch schon mein Telefon: Wäscherei, Verwaltung, Franziskushaus, Verteilerküche, Kirche und Krypta gehören zu meinem Bereich, wenn irgendetwas fehlt oder kaputt ist, dann landet das Problem bei mir. Und natürlich kümmere ich mich auch um die Anliegen der Schwestern, wenn zum Beispiel ein Fenster klemmt, das Kopfkissen fehlt oder Batterien leer sind. Ich prüfe die Belegungspläne der Gästezimmer, ob etwas vorbereitet oder gereinigt werden muss. Auch die Mieter*innen im Haus haben manchmal Anfragen.
Es ist unterschiedlich. Vormittags schon. Aber ich muss ja auch Unterweisungen machen oder die Dienstpläne für 15 Mitarbeiterinnen schreiben. Früher habe ich selbst noch mehr mitgearbeitet, aber mittlerweile sitze ich viel am Computer. Dafür bietet sich der Nachmittag an. Je nachdem, was an Wochenenden oder Feiertagen ansteht, bin ich da auch im Einsatz.
Als Jugendliche habe ich ein Praktikum im Gäste- und Tagungshaus Schönstattzentrum gemacht. Ich war 16 und wollte raus aus meinem kleinen Heimatort. Würzburg war damals weit weg für mich. Das Praktikum war gut und so habe ich mich für die Hauswirtschaftsschule in Würzburg entschieden. Die Schwestern vom Schönstattzentrum vermittelten mir sogar ein Zimmer – eine WG im oberen Stock des Pfarrheims in Grombühl. An den Wochenenden war ich aber meistens noch bei meinen Eltern in Obernburg.
Es ist vielseitig, es wird nie langweilig. Ich kann mich immer einbringen und auch mal tüfteln, um ein Problem zu lösen. Das mach ich gern und ich bekomme Unterstützung von den Handwerkern, das ist echt toll. Wenn ich etwas nicht hinbekomme, erklären sie es mir. So lerne ich immer noch dazu.
Corona war natürlich sehr herausfordernd. Als das im März 2020 losging, hatten wir kaum Schutzausrüstung. Vom Antonia-Werr-Zentrum bekamen wir selbstgenähten Mundschutz, die Schwestern haben alte Schürzen umgenäht, damit wir zur Not Überziehkittel hatten. Wir haben das Szenario durchgespielt, wenn wir alle in Quarantäne müssen. Ich hatte den Notfallplan in der Schublade, habe ihn aber zum Glück nie gebraucht. Nach und nach bekamen wir die Ausrüstung, dann liefen die Impfungen an. Die ersten Coronafälle hatten wir im Herbst 2021. Das war schon noch ein Kraftakt: alleine, dass jede betroffene Schwester ihr Essen aufs Zimmer bekommt und danach alles desinfiziert wird. Die Schwestern, die gesund waren, haben uns in dieser Zeit unglaublich unterstützt. Wer nicht infiziert war, hat verteilt und eingesammelt. Ich bin sehr froh, dass wir da so gut durchgekommen sind. Wir sind einfach ein super Team.
Ich kann gut in der Natur Kraft schöpfen. Ich liebe es am Main zu radeln, da kann ich gut abschalten. Auch versuche ich regelmäßig für zehn Minuten zu meditieren und zur Zeit mache ich auch einen Qi Gong-Kurs. Meine Familie gibt mir zudem Halt und Unterstützung. Ich bin dankbar für den guten Zusammenhalt.
Im Sommer verbringe ich meine Pause gern draußen im Garten. Da höre ich vom Main immer mal eine Stimme aus einem Schiffslautsprecher, die vom Kloster Oberzell spricht. Das ist doch toll: Ich arbeite da, wo andere zum Sightseeing hinfahren. Das wirklich Besondere sind aber die Schwestern. Ich bin dankbar für das große Vertrauensverhältnis. Und ich nehme viel mit aus den Gesprächen: Mich fasziniert immer wieder die Gelassenheit und die Toleranz der Schwestern, Menschen und Gegebenheiten einfach so anzunehmen, wie sie sind. Dieses Gottvertrauen – das beeindruckt mich.
Kontakt
Oberzeller Franziskanerinnen
Kloster Oberzell
97299 Zell am Main
Telefon 0931/46010
Mail: kloster@oberzell.de
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