Selbstlos für Niedernberg im Einsatz

Es war ein be­we­gen­der Mo­ment am Sams­ta­g­a­bend in Nie­dern­berg: In der voll be­setz­ten Pfarr­kir­che Sankt Cy­ria­kus er­he­ben sich al­le Got­tes­di­enst­be­su­cher von ih­ren Plät­zen und wür­di­gen mit lang an­hal­ten­dem Ap­plaus Schwes­ter Da­ma­ris Eng­lert, die ge­ra­de mit der Eh­ren­bür­ger­wür­de der Ge­mein­de aus­ge­zeich­net wird.

Das ergreift nicht nur die Ordensfrau selbst, sondern auch Bürgermeister Jürgen Reinhard, der im Altarraum auf die 80-Jährige wartet, um ihr die Urkunde zu überreichen.

90 Jahre Schwesternstation

Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Schwester Damaris war der krönende Abschluss eines festlichen Gottesdienstes, mit dem das 90-jährige Bestehen (wir berichteten am 5. Juli) der Schwesternstation in Niedernberg gefeiert wurde. Zu diesem Anlass war auch eine Abordnung der Oberzeller Franziskanerinnen gekommen: Schwestern, die selbst einmal in Niedernberg ihren Dienst geleistet hatten, sowie weitere Ordensfrauen, die den Gottesdienst musikalisch mitgestalteten. Die Festpredigt hielt Generaloberin Schwester Katharina Ganz, die ihre Zuhörer mit Bezügen zum Fußball und einer ergreifenden Ansprache packte.

Als »unermüdlichen Wirbelwind«, der ununterbrochen für alle Bewohner Niedernbergs im Einsatz ist, beschrieb Jürgen Reinhard die Ordensfrau in seiner Laudatio. »Sie ist überall, wo sie gebraucht wird, organisiert, beratschlagt, betreut und sorgt für jeden!«

1988 kam Schwester Damaris nach Niedernberg. Sie war damals 50 Jahre alt, diente und lebte seit 25 Jahren in einem kleinen Konvent in der Nähe von Bamberg. Dass sie plötzlich ins ferne Unterfranken versetzt werden sollte, war nicht einfach für sie. »Ich habe mir schwer getan«, gibt sie zu. Heute kann sie darüber lächeln. »Ich kam in so eine warmherzige Gemeinde.« Die Menschen seien von Anfang an sehr offen und hilfsbereit gewesen und: »Sie stehen bis heute zu ihren Schwestern«.

Fast täglich im Kindergarten

Bürgermeister Jürgen Reinhard zählte die wichtigsten Funktionen der Ordensfrau in den vergangenen 30 Jahren auf, betonte aber, dass eigentlich kaum in Worte zu fassen sei, was die temperamentvolle 80-Jährige bis heute alles leistet.15 Jahre lang (1988 bis 2003) leitete sie den Kindergarten Sankt Cyriakus, heute noch schaut sie fast täglich bei den Kleinen im Kindergarten vorbei. Seit 1990 ist sie Mitglied im Pfarrgemeinderat. Sie besucht kranke und sterbende Menschen, gibt Kraft und Trost. Die Ordensfrau unterstützt die Missionsstation der Oberzeller Schwestern in Südafrika, hält Erntedankfeiern ab, organisiert Gebetskreise und Mediationen. Sie ist Orgelspielerin, Organistin, Gottesdienstgestalterin, Lektorin und Kommunionspenderin. »Sie singt, dirigiert und spornt mit Elan alle an«, so der Bürgermeister.

Welch tragende Rolle Schwester Damaris spielt, zeigte sich aber vor allem in den Jahren, als Niedernberg immer wieder verschiedene Aushilfspriester hatte oder gar kein Seelsorger vor Ort war. In diesen Zeiten übernahm sie viel Verantwortung. Seit dem Weggang von Pfarrer Stefan Eirich 2001 und seit der Zusammenlegung der beiden Pfarreien Großwallstadt und Niedernberg 2010 übernimmt sie immer mehr die Rolle der Seelsorgerin in Niedernberg. Sie ist Wortgottesdienstleiterin und »springt immer mal ein, wenn kein Pfarrer da ist«.

Anja Mayer

Zum gesamten Artikel (Weiterleitung zur Internetseite Main-Echo)