Am Samstag, 24. Oktober, haben sechs Schwestern in der Kirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihr gnadenvolles, eisernes und goldenes Professjubiläum gefeiert.
„Kommt mit zu einem einsamen Ort, wo wir allein sind.“ (Mk 6,31) In seiner Festpredigt griff Pfarrer Bernhard Stühler vom Würzburger Juliusspital diese Einladung Jesu auf. Wie die Jünger dürften auch die Schwestern nach erfüllter Mission bei ihm ausruhen. Stühler lud die Schwestern ein, nach Jahrzehnten der Aktivität Zeit zu finden und Orte zu entdecken, ihre Spiritualität und ihr Gottvertrauen zu vertiefen.
Ihr Versprechen, um des Reiches Gottes willen arm, ehelos und gehorsam zu leben, legten vor 70 Jahren die Oberzeller Schwestern Gundrada Edenharder (92), Herlidis Berger (92) und Theodulfa Engelhaupt (95) ab. Die Schwestern Edgardis Kreß (86) und Linhildis Metz (86) feierten ihr eisernes Jubiläum. Schwester Marita Gäbelein (74) feierte ihr goldenes Professjubiläum.
Schwester Gundrada Edenharda stammt aus Aicha (Birgland) im Landkreis Amberg-Sulzbach. Als Handarbeitslehrerin war sie in Sommerau, Schonungen, Giebelstadt, Poppenroth eingesetzt und ab 1966 bis 2005 in Nürnberg tätig, wo sie 18 Jahre lang auch Oberin war. Seit der Auflösung des Konvents 2005 verbringt sie ihren Lebensabend im Franziskushaus im Kloster Oberzell.
Schwester Herildis Berger kam in Otting im Landkreis Donau-Ries auf die Welt. Auch sie hat den Beruf der Handarbeitslehrerin gelernt und war in vielen Filialen eingesetzt: In Kirchaich, Wildflecken, Schonungen, Poppenroth, und ab 1966 weitere 39 Jahre lang wieder in Schonungen im Haushalt. Von 1994 bis 2011 lebte sie in Rechtenbach im Landkreis Main-Spessart und seitdem ebenfalls in Oberzell.
Schwester Theodulfa Engelhaupt wuchs in Mittelsinn im Landkreis Main-Spessart auf. Sie war ebenfalls erst 20 Jahre lang als Handarbeitslehrerin in Tandern eingesetzt, dann in Gauting, Kirchschönbach und München als Gruppenerzieherin sowie als Arbeitserzieherin im Nähen und Haus. Nach der Auflösung der Niederlassung in Thalkirchen zog sie 1996 in das Haus Antonia Werr nach Würzburg. Seit 2008 lebt sie auf der Pflegestation der Schwestern im Antoniushaus.
Schwester Edgardis Kreß stammt aus Mömbris im Landkreis Aschaffenburg. Zur Erzieherin ausgebildet, war sie im Erzbistum Bamberg zwölf Jahre in Schnaittach bei den Kindern tätig. Dann kam sie nach Hof und später nach Hirschaid, wo sie weitere 15 Jahre im Kindergarten blieb. Ab 1986 wirkte sie 20 Jahre lang im Bildungs- und Tagungshaus Klara in der Hauswirtschaft und Gästebetreuung. Danach zog sie in einen Konvent in der Innenstadt von Würzburg, wo sie beim Großbrand in St. Hildegard im September 2011 ihr ganzes Hab und Gut und verlor. Im Sankt Raphaelsheim in der Nähe des Würzburger Hauptbahnhofs fand sie ein neues Zuhause. Nach einem weiteren Umzug 2018 ist sie im Alten- und Pflegeheim Antoniushaus an der Pforte eingesetzt.
Schwester Linhildis Metz, geboren in Katzenbach (Burkardroth) im Landkreis Bad Kissingen, ist ebenfalls ausgebildete Erzieherin. Zusammen mit Schwester Edgardis war sie zehn Jahre in Hirschaid bei Bamberg im Kindergarten tätig. Anschließend wurde Schwester Linhildis nach Rechtenbach (Landkreis Main-Spessart) versetzt, leitete 33 Jahre den Kindergarten, war 19 Jahre Oberin des Schwesternkonventes und versorgte ab 1998 den Haushalt und machte Krankenbesuche. Seit 2011 lebt sie im Mutterhaus und hilft in der Sakristei und im Refektor.
Schwester Marita Gäbelein ist in Weismain im Landkreis Lichtenfels aufgewachsen, am 3. Juli 1965 in die Gemeinschaft eingetreten und am 4. Mai 1968 eingekleidet worden. Ihre Erstprofess fand am 5. Mai 1970 statt, ihre ewige Profess fünf Jahre später 1975. Im Würzburger Juliusspital zur Krankenschwester ausgebildet wirkt sie seit 50 Jahren dort. Sie arbeitete als Krankenschwester sowohl auf der Kinder-, Männer-, Frauen- und Unfallstation; 34 Jahre lang war sie Stationsleiterin, außerdem Oberin des Schwesternkonventes und ist seit ihrem Ausscheiden aus der Krankenpflege für die Sakristei im Seniorenstift und der Pfarrkirche St. Kilian zuständig. Sie ist Mitglied der Ethikkommission des Juliusspitals und singt mit Begeisterung im Chor.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Herrn Stefan Walter, stellvertretender Diözesanmusikdirektor, an der Orgel, einem Bläserquintett bestehend aus Matthias, Florian und Jonas Wallny, Isabel Schmitt und Bernadette Wolf sowie Schwester Regina Grehl mit ihrem Gesang.