Schwester M. Aristea Stapf ist nach einem langen und erfüllten Leben gestorben

Mit 93 Jahren ist Schwester M. Aristea Stapf am 9. Oktober 2018 nach einem langen und erfüllten Leben zu Gott heim gegangen.

Schwester M. Aristea wurde am 1. Januar 1925 in Koppenwind, Landkreis Hassberge im Steigerwald, geboren und am 4. Januar auf den Namen Klara getauft. Über diesen Namen hat sie sich sehr gefreut. Zeitlebens verehrte sie die heilige Klara von Assisi. Sie wuchs mit drei Brüdern auf. Ihre Eltern hatten eine Landwirtschaft, der Vater war Maurer. Von 1931 bis 1938 besuchte sie Volksschule in Koppenwind und von 1938 bis 1940 Fortbildungsschule in Neudorf und Ebrach. Nach der Schulzeit war Klara mehrere Jahre in verschiedenen Haushalten tätig.

Von 1952 bis 1954 besuchte sie die Krankenpflegeschule im Juliusspital Würzburg, die sie mit der staatlichen Prüfung abschloss.

Seit ihrem 20. Lebensjahr verspürte sie den Wunsch, Ordensfrau zu werden. Als sie sich ihrer Tante in Wien anvertraute, die ebenfalls im Kloster lebte, ihr diese den Rat: „Geh in das Kloster zu den Schwestern, bei denen Du gelernt hast.“ So trat sie nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester im April 1954 mit 29 Jahren in unsere Gemeinschaft ein.

Da sie bereits einen Beruf hatte, wurde sie im Mai 1955 ins damals einjährige Noviziat aufgenommen und in das Ordensleben und unsere Spiritualität eingeführt. Bei der Einkleidung erhielt Klara auch ihren Ordensnamen Schwester Maria Aristea. Der Name Aristea kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: „Die Beste!“ 1956 legte sie die Gelübde für drei Jahre und 1959 die Profess auf Lebenszeit ab.

Nach den zeitlichen Gelübden wurde Schwester Aristea 1956 nach Rattelsdorf bei Bamberg versetzt. 1959 kam sie als Krankenschwester in die Filiale St. Burkard in Würzburg, 1966 erfolgte ihr Einsatz im Altenheim St. Raphaelsheim Würzburg. Nach drei Jahren wurde sie 1969 wieder nach St. Burkard versetzt, wo sie bis 1981 die alten und kranken Menschen in der Pfarrei pflegte.

Von der ambulanten Krankenpflege wechselte sie 1981 in die stationäre Pflege ins Bürgerspital Würzburg. Nachdem die Filiale Ende 1987 aufgelöst wurde, wechselte Schwester Aristea im Februar 1988 wieder ins St. Raphaelsheim und pflegte dort bis zur Schließung des Altenheimes im April 1994 die älteren Damen.

Schwester Aristea war im Dienst an den Kranken sehr gewissenhaft. Bei den Patienten und deren Angehörigen war sie sehr beliebt. Für jeden Einzelnen nahm sie sich viel Zeit. Keine Nachtwache war ihr zu viel, kein Weg war ihr zu lang oder beschwerlich. Am Morgen ging ihr erster Gang zu den Kranken. In ihrer Lebensweise war sie für sich selber anspruchslos, den Mitmenschen gegenüber sehr wohlwollend. Ihre ruhige und hilfsbereite Art tat allen gut. Ihren Pflegedienst bei den Kranken beendete sie meistens mit einem freundlichen, humorvollen Wort.

Als 1994 offiziell ihr Ruhestand begann, kümmerte sie sich um unsere eigenen älteren und kranken Mitschwestern. Bei Schwerkranken übernahm sie gern Nachtwachen und begleitete sie auf ihrem letzten Weg. In den letzten Jahren ließen auch ihre Kräfte mehr und mehr nach. Seit April 2016wurde sie deshalb im Alten- und Pflegeheim der Gemeinschaft, Antoniushaus, betreut.

Schwester Aristea war gern Krankenschwester. Sie liebte ihren Beruf. Sie sah in allen alten und kranken Menschen Christus und diente ihm in ihnen. Darüber hinaus legte sie viel Wert legte sie auf das Gebetsleben. Sie nahm immer an den Gebetszeiten teil, war aufgeschlossen für geistliche Angebote und schöpfte ihre Kraft aus der Eucharistiefeier. „Wer singt, betet doppelt“, heißt ein Sprichwort. Schwester Aristea hat gerne gesungen und ihre kräftige Stimme eingesetzt.

Mit großen Interesse verfolgte Schwester Aristea das Zeitgeschehen in Kirche und Politik. Ihre Freizeit verbrachte sie mit Lesen aktueller Zeitungen und Zeitschriften. Auch den Patienten las sie gerne daraus vor. Schwester Aristea war eine ruhige und stille Schwester. Im Alter kam ihr humorvoller Zug mehr zum Vorschein. Durch ihre schlagfertige Zunge und ihren gesunden Humor brachte sie viel Freude ins Gemeinschaftsleben.

In ihren eigenen Tagen von Alter und Krankheit hat sie nie geklagt, sie stellte keine Ansprüche, sondern war mit allem zufrieden.  Einen lebendigen Kontakt hielt sie zu ihren Verwandten und in ihre Heimat. Über Besuche und kleine Aufmerksamkeiten freute sie sich sehr. In der letzten Zeit ließen ihre Kräfte ab. Ruhig und vertrauensvoll gab sie ihr Leben im Alter von 93 Jahren in Gottes Hände zurück.

In einer Lebensbeschreibung der heilige Klara von Assisi heißt es: „Als die heilige Klara sich dem Tode näherte, sprach sie in Gegenwart aller Schwestern zu ihrer Seele und sagte: Oh, meine Seele, scheide in Sicherheit vom Leib, denn du hast Gott, deinen Schöpfer, zu deinem Führer und Geleiter. Darum geh hin in Sicherheit, denn der dich erschuf, liebt dich so zärtlich, wie eine Mutter ihr Kind liebt, und noch viel mehr.“ (KQ, 1239)

Und so dürfen wir glauben, dass Schwester Aristea am Ziel ihres Lebens angekommen ist. Möge sie ruhen in Frieden.

Sr. M. Katharina Ganz, Generaloberin