Schwester Irma Körner verstorben

Nachruf – Komm herab, o Heil’ger Geist,der die finstre Nacht zerreißt,strahle Licht in diese Welt.

In der Pfingstnovene, in der wir den Geist Gottes anrufen, der alles lebendig macht, rief Gott am 14. Mai plötzlich und unerwartet unsere Mitschwester M. Irma Körner zu sich in sein ewiges Leben. Am 1. Juli wäre sie 85 geworden. Darauf hatte sie sich schon gefreut.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

Geboren wurde Schwester Irma am 1. Juli 1933 in Bieberehren im Landkreis Würzburg. Einen Tag später erhielt sie bei der Taufe den Namen Hedwig Barbara. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in einem religiös geprägten Elternhaus auf. Zwei ihrer Geschwister starben bereits im Kindesalter. In der Geborgenheit ihrer Familie erlebte sie die Wirren des Zweiten Weltkrieges mit. Hedwig besuchte von 1940 bis 1948 die Volksschule in Bieberehren und von 1948 bis 1951 die Berufsschule.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Vom Geist Gottes gedrängt, fühlte sie sich zum Ordensleben hingezogen. So trat Hedwig Körner nach ihrer Schulzeit mit 18 Jahren ins Kloster ein.

Von 1951 bis 1953 besuchte sie das Kindergärtnerinnenseminar hier in Oberzell, das sie mit der staatlichen Prüfung abschloss.

Es folgte nun die klösterliche Ausbildung in Kandidatur und Postulat. Im Mai 1954 wurde sie in das Noviziat aufgenommen und erhielt bei ihrer Einkleidung als Ordensnamen Schwester Maria Irma.

1955 legte sie die zeitliche Profess für drei Jahre, und 1958 die Profess auf Lebenszeit ab.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Nach dem Noviziat wirkte Schwester Irma von 1955 bis 1962 als Kindergärtnerin in Wolferstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Weitere Stationen ihrer Tätigkeit waren von 1963 bis 1972 in den Kindergärten in Brücken in der Reinpfalz, anschließend bis 1976 in Schondra und dann drei Jahre lang in Albstadt.

Im September 1979 kam Schwester Irma nach Trunstadt bei Bamberg. Hier lebte und wirkte sie 23 Jahre lang. Im Konvent war sie für den Haushalt zuständig. Sie übernahm den Sakristeidienst und sorgte für den Blumenschmuck in der Kirche. Auf der Suche nach schönen Blumen für das Gotteshaus fand sie auch schnell Kontakt zu den Menschen.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Im November 1990 erlitt Schwester Irma eine schwere Hirnblutung. Sie kam in verschiedene Kliniken. Ihre Genesung zog sich bis Mai 1991 hin.

Bei ihrem Abschied aus Trunstadt im Jahr 2002 sagte der Bürgermeister: „Wir haben sie alle liebgewonnen, unsere Schwester. Die Zeit des Wirkens in Trunstadt ist für die Pfarrei und für die politische Gemeinde ein großer Segen gewesen.“ Weiter sagte er: „Wir waren es gewohnt, Sie in der Flur bei einem ihrer Spaziergänge zu treffen und ein paar Worte zu tauschen.“

15 weitere Jahre verbrachte Schwester Irma in Kirchschönbach im Landkreis Kitzingen. Dort, im Marienhaus, wurde ihr der Dienst in der Sakristei zusammen mit Schwester Bernadette aufgetragen. Außerdem war sie vor allem für das Refektor verantwortlich.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Bereits in den letzten Jahren zeichnete sich ab, dass Schwester Irma nicht immer den Weg zurückfand, wenn sie allzu lange Spaziergänge in Flur und Wald unternommen hatte.

So wurde sie im April 2017 nach der Auflösung des Konventes in Kirchschönbach auf die Pflegestation des Antoniushauses versetzt.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Bescheiden in ihrem Wesen war Schwester Irma eine tief gläubige Mitschwester, die das Gebetsleben sehr ernst nahm. Es war ihr ein großes Anliegen, regelmäßig an den Gebetszeiten teilzunehmen und keinen Tag beendete sie, ohne am Abend noch einmal in die Kapelle zu gehen.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Schwester Irma hat Maria sehr verehrt und an den Orten, wo sie lebte stets die Mariengrotten besucht. Sie hat sich bei ihren Spaziergängen vor allem an der Natur herzlich erfreut und diese Freude mit anderen geteilt. Von ihrem letzten Spaziergang brachte sie Margeriten mit ins Haus. Der Monat Mai ist auch der Monat der großen Bittprozessionen. So danken wir Gott für ihr Leben und ihren Glauben, ihre starke Hoffnung und ihre tiefe Liebe zu Gott, Maria und den Menschen.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Amen. Halleluja.

Sr. M. Katharina Ganz