Schwester Hermingard Lecherbauer von Gott heimgerufen

Es war der Wunsch von Schwester Hermingard, an einem Sonntag zu sterben. Diesen Wunsch erfüllt ihr Gott, als er sie am Sonntag, 3. März, nach kurzer, schwerer Krankheit in sein ewiges Leben rief.

Minna Lecherbauer erblickte am 27. November 1934 in Katharinenberg im Landkreis Ingolstadt, jetzt Eichstätt, das Licht der Welt. Sie stammt aus einer kinderreichen Familie mit acht Geschwistern. Von 1941 bis 1949 besuchte sie die Volksschule und von 1949 bis 1951 die Berufsschule in Großmehring und half den Eltern im landwirtschaftlichen Betrieb.

In den Wintermonaten der letzten zwei Jahre vor ihrem Eintritt besuchte Minna die Nähschule im Caritas-Heim in Lenting, wo wir eine Niederlassung unterhielten. Über Schwester Meinolda, die dort Handarbeitsunterricht gab, kam Minna mit unseren Schwestern in Kontakt. Am 19. September 1951 entschloss sie sich, in unsere Gemeinschaft einzutreten. Von 1952 bis 1953 besuchte sie die kaufmännische Fachschule in Würzburg. Im Oktober 1953 wurde Minna ins Noviziat aufgenommen, legte im Oktober 1954 die zeitliche und am 4. Oktober 1957 die ewige Profess ab. In diesem Jahr hätte sie ihr eisernes Professjubiläum feiern können.

1954 half Schwester Hermingard für zwei Monate im Mutterhaus in der Buchhaltung. Im November 1954 wurde sie nach München-Thalkirchen versetzt, wo sie im Büro tätig war. Von September 1969 bis Juli 1970 nahm sie an einem Ausbildungsseminar für Ordensfrauen im Institut der Vereinigung Höherer Ordensoberinnen Deutschlands (VHOD) teil. Anschließend arbeitete sie in Gauting im Büro, bis sie im März 1971 als Rätin in die Generalleitung gewählt und ins Mutterhaus versetzt wurde. Von Juli 1983 bis Februar 1992 wurde Schwester Hermingard als Oberin im St. Josefsheim in Bad Brückenau eingesetzt. Nach der Auflösung des Josefsheimes im April 1992 hatte sie die Leitung unseres Bildungshauses St. Klara inne und war Oberin des gleichnamigen Schwesternkonvents. Hier entwickelte sie auch eine Beziehung zur Namenspatronin des Hauses, Klara von Assisi, um deren Segen die Schwestern täglich für alle Mitarbeitende und Gäste baten.

Im Februar 2006 wurde Schwester Hermingard in das Mutterhaus versetzt und an der Pforte eingesetzt. Als Pförtnerin teilte sie gerne ihre Zeit und ihren reichen Wissensschatz mit allen, die mehr über unser Kloster wissen wollten. Auch mit ihrem Rosenkranzgebet begleitete sie alle, die ein- und ausgingen. Schwester Hermingard verehrte sehr die Gründerin unserer Gemeinschaft, Antonia Werr, und war leidenschaftlich an der Geschichte unserer Kongregation interessiert. Als Generalrätin begann sie nach den Unterlagen von Mutter Antonia und der Gründungszeit zu suchen und sie zusammen zu tragen. Sie forschte nach Nachfahren der Familien Werr und Maximilian von Pelkhovens, nahm Kontakt mit Familienmitgliedern auf und besuchte sie immer wieder. Dadurch erhielt sie auch einige Unterlagen aus dem Nachlass. Jahr für Jahr erweiterte sie die Fotochroniken der Kongregation und archivierte tausende von Dias. 

Vor wenigen Wochen, Mitte Januar, erkrankte Schwester Hermingard schwer. Als klar war, dass es keine Heilung geben könne, wurde Schwester Hermingard am 6. Februar in unser Alten- und Pflegeheim Antoniushaus verlegt. Von Tag zu Tag wurde sie schwächer. An einem Ersten Tag der Woche, an dem die Kirche die Auferstehung Jesu feiert, nämlich am Sonntagabend, 3. März, rief Gott sie im Alter von 84 Jahren in sein Reich des Lebens, das keinen Tod mehr kennt.

Beerdigung und Requiem waren am 9. März. 

Sr. M. Katharina Ganz, Generaloberin