Irmlind-Rehberger-Straße erinnert an eine Kämpferin für Frauen in Not

Ein Straßenname am Würzburger Hubland würdigt seit kurzem die Oberzeller Schwester Irmlind Rehberger. Es ist eines von 17 neuen Schildern, die künftig im Planungsquartier Waidmann-Steige in Lengfeld und am Hubland den Weg weisen. Damit will die Stadt einem großen Ungleichgewicht entgegenwirken, denn im Würzburger Stadtgebiet sind bislang 399 Straßen nach Männern und nur 44 nach Frauen benannt. Mit den neuen Straßennamen werden verdiente Persönlichkeiten geehrt. Und Schwester Irmlind habe das mehr als verdient, betont Generaloberin Sr. Dr. Katharina Ganz: „Ihr war es immer ein großes Anliegen, Menschen vom Rand in die Mitte zu holen, um ihnen einen Neuanfang und ein besseres Leben zu ermöglichen.“

Schwester Irmlind wuchs in Ammerfeld im Landkreis Donau-Ries auf und trat mit jungen 16 Jahren in die Gemeinschaft der Oberzeller Franziskanerinnen ein. Sie ließ sich zur Erzieherin ausbilden und erlebte in ihren ersten Jahren im Kloster den Wandel durch das Vatikanische Konzil hautnah mit. Für ihren Dienst im Sendungsauftrag der Gemeinschaft, der besonders Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen gilt, studierte sie in München Sozialarbeit. Nach ihrem Abschluss setzte sie sich in den verschiedenen Einrichtungen der Kongregation mit leidenschaftlichem Engagement für die jungen Menschen ein und tat alles, um ihnen Perspektiven zu eröffnen.

Verantwortung für die Frauenarbeit der Kongregation

In den Heimen in Kirchschönbach und St. Ludwig sei sie tatkräftig daran beteiligt gewesen, den Weg der Heimerziehung von der „Bewahrung“ zur „Bewährung“ zu fördern und zu gestalten, so Sr. Katharina. 1984 übernahm Sr. Irmlind die Verantwortung für die Frauenarbeit und leitete im Haus Magdala eine Wohngruppe für Frauen, die teilweise an der Klosterpforte anklopften und um Hilfe baten. Sie war die Beauftragte für die Frauenarbeit und als solche leitete sie das Haus Antonie Werr und baute die verschiedenen Abteilungen immer weiter aus. „Sie ermutigte und unterstützte ihre Mitarbeiterinnen dabei, ihren Dienst mit vollster Hingabe und Liebe zu tun – und dafür alle Mittel einzusetzen.“

In Arbeitskreisen und in der Öffentlichkeit sei Sr. Irmlind eine begehrte Sprecherin gewesen, der alle gern zuhörten und die Menschen gewinnen konnte, für die Rechte von Frauen einzustehen. „Sie selbst kämpfte für Frauen. Wo sie mit Menschen in Kontakt kam, ließ sie sich auf sie ein und pflegte die Beziehungen oft lebenslang.“ Auch die Nähe zur Ordensgründerin Antonia Werr habe Sr. Irmlind immer wieder gesucht, erzählt Sr. Katharina. „Das Charisma und der Sendungsauftrag der Gemeinschaft waren ihr ein Herzensanliegen.“

Nachdem Sr. Irmlind im Februar 2008 die Leitung im Fachbereich übergeben hatte, besuchte sie ehrenamtlich Frauen im Würzburger Gefängnis, sprach mit einzelnen und arbeitete mit Gruppen. Viele bezeichneten sie als ihren Engel, der Hoffnung und Lichtblicke in den tristen Alltag des Strafvollzugs brachte. Sr. Irmlinds Einstellung und Begeisterung wirkten in die Gesellschaft hinein. Für ihren außerordenlichen Einsatz erhielt sie 2005 die Georg-Sittig-Medaille der SPD sowie 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sr. Irmlind starb im September 2011 im Alter von 66 Jahren und wurde postum noch im gleichen Jahr mit der Behr-Medaille der Stadt Würzburg ausgezeichnet.

In den Einrichtungen des Klosters Oberzell bleibt Schwester Irmlind ohnehin unvergessen. Am Würzburger Hubland erinnert nun auch ein Straßenschild an ihren Namen und ihr kämpferisches Engagement für Frauen in Not.