In den USA starb Schwester Francis Credidio mit 94 Jahren

Nachruf – Am 22. Oktober hat Gott Schwester Francis Credidio zu sich gerufen. Regionaloberin Schwester Antonia Cooper betete mit ihr gerade die Vesper, dankte Schwester Francis für ihr Leben und Wirken, für alles, was sie in unsere Gemeinschaft eingebracht hat und womit sie das Leben anderer Menschen bereichert hat. Schwester Francis verfolgte dies bei wachem Bewusstsein. Als Schwester Antonia das Salve Regina gesungen hatte, schloss Schwester Francis ihre Augen und starb im gesegneten Alter von 94 Jahren.

Geboren wurde Sr. Francis am 17. Februar 1924 als jüngstes von sechs Kindern und auf den Namen Carmella getauft. Ihre Eltern Salvator Credidio und Euphessia Grasso waren aus Italien in die USA eingewandert und hatten sich in Hammonton im Süden von New Jersey niedergelassen. Als Mädchen kam sie mit zwei ihrer Schwestern in das St. Michael’s Home in Hopewell, NJ, das von den Franziskanerinnen von Philadelphia geführt wurde. Hier genoss Carmella eine glückliche Kindheit, ging in die Schule und machte in der achten Klasse ihren Abschluss. Anschließend besuchte sie für zwei weitere Jahre eine weiterführende Schule in Marlton, NJ. Nachdem sie ein Jahr gearbeitet hatte, trat sie in unsere Gemeinschaft der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu OSF in Nord-Plainfield ein. Sie war die erste Amerikanerin, die im Jahr 1941 eintrat. Im November 1943 wurde sie ins Noviziat aufgenommen, ein Jahr später legte sie die Erstprofess und am 16. Oktober 1947 die Profess auf Lebenszeit ab. 

Nach ihrer zeitlichen Profess 1944 erledigte sie ein Jahr lang die Hausarbeiten im Konvent des franziskanischen Priesterseminars in Trenton. Danach wurde Sr. Francis in das Kleine Seminar St. Fidelis der Kapuziner-Franziskaner in Herman, PA, in der Nähe von Pittsburgh versetzt. 16 Jahre lang war sie dort für den Abwasch, die Hausreinigung und Hilfe in anderen Bereichen zuständig, um für 300 junge Seminaristen, die dort die High School besuchten, alles in Ordnung zu halten. Der berühmteste Seminarist aus dieser Zeit ist Sean O’Malley, derzeit Kardinal von Boston. Zu ihrem 70. Professjubiläum 2014 sandte er ihr einen schönen Blumenstrauß. 1964 kehrte sie ins Pflegeheim Villa Maria zurück, wieder einmal, um die Spülmaschine dreimal am Tag zu bedienen und zwischendurch Hausarbeiten zu erledigen. 

Sr. Francis verbrachte ihre Freizeit mit täglichen Spaziergängen und genoss die Natur und die Tiere auf dem Grundstück von Villa Maria. Bei Veranstaltungen spielte sie Harmonika. Außerdem hatte sie das musikalische Talent, für jedes Lied eine Altstimme zu kreieren. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen war es Witze zu erzählen. Das machte sie noch eine Woche vor ihrem Tod. Besonders freute es sie während ihrer Zeit in Villa Maria, wenn Kinder sie besuchten. Dann zeigte sie ihnen die Hühner, Enten und Kätzchen, die in der Nähe der Gemüsegärten oder im Obstgarten zu finden waren. 

Im Mai 2006 zog sie mit der Gemeinschaft aus North Plainfield nach Yardville um. Sr. Francis widmete sich auch dort dem Putzen. Sie teilte großzügig ihre Zeit mit allen, die ihre Gesellschaft liebten. Nach einem Schlaganfall wurde Sr. Francis am 16. September 2015 in das Alten- und Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern nach McAuley Hall versetzt. Es dauerte einige Monate, bis sie sich mit diesem neuen Ort anfreunden konnte. Mit der Zeit wurde sie ein fester Bestandteil der Gemeinschaft. Sie pflegte Kontakte mit Bewohnerinnen und mit dem Personal, scherzte gerne mit anderen und freute sich über jedes Lächeln und freundliche Geste. Wir sind dankbar, dass sie ihre “franziskanische Freude” in vollen Zügen gelebt hat. Sr. Francis hat die Mutter Gottes sehr verehrt und aus dem Rosenkranzgebet Kraft geschöpft. So hat Gott es gefügt, dass sie im Rosenkranzmonat Oktober heimgehen durfte. Ihre Beisetzung auf dem Friedhof in South Plainfield fand am 26. Oktober 2018 statt. 

Sr. Dr. Katharina Ganz
Generaloberin