Nach dem 28. Generalkapitel machte sich eine Gruppe von 13 Schwestern aus Südafrika, den USA und Deutschland auf den Weg nach Assisi. Vom 24. – 29. Juni hatten wir Zeit, in den Spuren von Franziskus und Klara zu gehen und gemeinsam im Glauben unterwegs zu sein. Hier drei Eindrücke von Schwestern aus Deutschland, USA und Südafrika:
Liebe Mitschwestern,
vor kurzem durfte ich mit einer Gruppe von Mitschwestern aus den verschiedenen Regionen USA, Südafrika und aus Deutschland nach Assisi fahren.
Mir persönlich war es schon lange ein Herzenswunsch wieder einmal den Spuren des heiligen Franziskus nachzugehen. So suchten wir verschiedene Orte und Einsiedeleien auf, darunter den Ort, wo Franziskus geboren wurde und wo er mit seinen Brüdern gelebt und gewirkt hat. Wir besuchten – um es kurz zu benennen – San Rufino, San Francesco, die Carceri, die Einsiedelei Greccio, Santa Chiara, San Damiano und Santa Maria degli Angeli.
In den freien Zeiten suchte ich stille Orte auf, um allein zu sein und nachzuspüren, wie radikal Franziskus sein Leben in der Nachfolge Jesu, in Armut und Demut gelebt hat. An diesen Orten war für mich spürbar, wie Franziskus im Glauben, im Gottvertrauen und unter der Führung des heiligen Geistes seinen Weg gegangen ist.
Die wichtigsten Orte waren für mich San Damiano und Greccio. In San Damiano hörte Franziskus den Ruf Gottes und setzte ihn sofort um. Ich fragte mich, wie es bei mir war, als Gott mich rief? Welche Menschen führten mich auf diesen Weg?
In Greccio ließ Franziskus sich von Gottes Geist berühren und nahm meditierend das Wort Gottes in seinem Herzen auf, um es den Brüdern vorzuleben. Vor allem war die Demut der Menschwerdung Jesu wichtig, sodass Franzikus kurz vor dem Weihnachtsfest den Brüdern das in Erinnerung bringen wollte, was damals in „Bethlehems Stall“ geschah. Er wollte nämlich die ärmlichen Umstände den Brüdern greifbar und sichtbar vor Augen stellen, worunter das Kind in der Krippe zu leiden hatte. Er kam in unsere Welt – arm und nackt – aber voller Liebe zu uns Menschen, damit wir Seine Liebe an Jede/n weiterschenken.
So wie Franziskus sollen wir in aller Einfalt und Demut Gott jeden Tag loben und preisen in all seinen Geschöpfen und ihn, den wir den zweiten Christus nennen, nachahmen.
Im Gebet war ich mit Euch allen verbunden und betete für unsere Gemeinschaft in all ihren Sorgen, Nöten und Anliegen. Es war eine gute und schöne Zeit! Ein herzliches Vergelt‘s Gott an Sr. Katharina und Sr. Rut, die mir diese Fahrt ermöglichten. Danke auch an Sr. Margit, die diese Fahrt vorbereitet und uns gut geführt hat.
Pace e Bene,
Eure Sr. Margot Schmitt
Ein Segen für alle
Das Thema „Internationalität“, das im 28. Generalkapitel behandelt wurde, wurde in Assisi Wirklichkeit, als wir als Schwestern aus drei Kontinenten zusammen waren. Die Erfahrung war wunderbar. Die gemeinsame Zeit, als wir in den Fußspuren des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara gingen, war ein Segen für uns alle.
Mein persönliches, schönstes Erlebnis war es, gemeinsam zur Kirche St. Franziskus zu gehen, einander zu folgen und gemeinsam die Messe in der Kapelle zu feiern, wo sich der Leichnam des Heiligen Franziskus befindet. Ich spürte, dass wir für uns selbst, für einander und für die ganze Gemeinschaft beteten. Diese Reise war für mich als junge Schwester ein Segen.
Sr. Crossantia Mkhize
Teil der franziskanischen Familie
Sandwiches waren verpackt, eine Ladung Obst- und Wasserflaschen eingeladen, dann stiegen wir in den Kleinbus – alle neun. Vier weitere Schwestern fuhren mit dem Zug. Als wir auf unsere Uhren sahen und bemerkten, dass es 3 Uhr morgens war, erkannten wir, wie müde wir waren. Aber nichts davon war von Bedeutung. Das 28. Generalkapitel mit all seiner Vorbereitung und harten Arbeit war zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen und nun waren wir auf dem Weg nach Assisi. ASSISI! Ja! Dreizehn Stunden später schlängelte der Kleinbus, drehend und wendend, die Serpentinen und engen Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt hinauf. Schwester Margit, unsere Fahrerin, ist dabei ein echter Profi.
Der Berg Subasio, Rivotorto, Schwalben und Zypressen. Die Glocken der Kirchen San Francesco und Santa Chiara erklingen über den sonnenverbrannten Bergen, Schluchten und Tälern Umbriens, wo der Angelus verkündet wird. Überall, wo man hinschaut – Schönheit. Die Schönheit der natürlichen Ordnung, um sicherzugehen. Aber mehr als das, die Schönheit einer spirituellen Ordnung. Man kann die Hügel und steilen Straßen erklimmen, in der Mitte der Piazza stehen, auf den die Kirche Santa Maria spora Minerva ihren Schatten wirft, oder zwischen ihren Säulen stehen und die Arme wie Simson zu ihnen strecken. Oh, die vielen Dinge, über die man in den zahlreichen Reiseführern „Tour durch Assisi“ lesen kann. Aber für uns 13 war das kein Rundgang. Dies war eine Erfahrung, Teil der franziskanischen Familie zu sein.
Wir kamen als Gruppe nach Assisi, nachdem wir gerade an unserem Kapitel teilgenommen hatten, mit allem, was das bedeutet. Wir haben uns am Zusammensein, an der Einheit, am „Wir“-sein eingebracht, wie wir es kennengelernt haben, unser „Wir“-sein. Jetzt knien wir vor der Ruhestätte unseres Bruders Franziskus oder schauen liebevoll auf den gut erhaltenen Leichnam unserer Schwester Klara, der auf zarte Weise aufgebahrt ist. Jetzt beten wir vor dem San Damiano Kreuz und hören auf die Botschaft Christi. Wir sind Teilnehmerinnen an unserem franziskanischen Erbe. Wir wissen, dass wir wirklich eins mit unserer franziskanischen Familie sind.
In der Kühle des Abends sitzen wir im Kreis um unsere Vesper zu beten, zu lachen und uns von unserem Tag zu erzählen und wissen mit Sicherheit, dass wir auch ein „Wir“ sind.
Vor seinem Transitus pries Franziskus Gott für all die Güte, die Gott gegeben hatte. Er sagte zu uns allen: „Ich habe das Meinige getan. Was Ihr tun sollt, möge Euch Christus lehren!“ Mögen wir als Dienerinnen der Heiligen Kindheit Jesu das Evangelium leben. Mögen wir dem Ruf unserer Sendung folgen.
Sr. Mary Jo Burghduff
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