In Franken gibt es viel zu erleben: man kann wunderschöne Städte wie „Klein-Venedig“ entdecken, Höhlen erforschen oder Gipfel erklimmen. Es war eine ganz besondere Reise im vergangenen Jahr für die fünf jungen Frauen, die im Ambulant Betreuten Wohnen im Haus Antonia Werr (HAW) leben. Ein paar Tage raus aus dem gewohnten Umfeld, sich auf Neues einlassen, sich zurecht finden und darauf vertrauen, dass alles klappen wird – solche Reisen ermöglichen Lebens- und Erfahrungsräume in sozialtherapeutischer Begleitung. Sie unterstützen die Bewohnerinnen auf ihrem Therapie- und Genesungsweg und stärken Selbstvertrauen und Resilienz. Zudem können Ressourcen der Frauen aktiviert und gefördert werden, die sie für die soziale und gesellschaftliche Teilhabe wie auch für die schulisch-berufliche Rehabilitation dringend benötigen. Für eine der Bewohnerinnen im HAW war es der erste Ausflug dieser Art. Sie hat ihre Eindrücke selbst beschrieben:
„Bamberg ist nicht nur Universitäts- und Verwaltungsstadt, sondern auch die größte Mittelstadt Nordbayerns. Da die historische Altstadt weitgehend original erhalten ist, wurde sie 1993 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. So machten wir uns nach der kurzen Anfahrt direkt auf den Weg in die Altstadt. Dabei kamen wir am Alten Rathaus vorbei, das sich auf einer Insel in der Regnitz befindet und über Brücken erreichbar ist. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die hübsche Häuserzeile, die auch „Klein-Venedig“ genannt wird. Einige beeindruckende alte, verschnörkelte Bauwerke haben wir auf dem Spaziergang durch die Altstadt entdeckt.
Achterbahn der Gefühle

Nach einer Stärkung in einer Pizzeria durften wir die Stadt und die Geschäfte alleine oder in einer Gruppe erkunden. Von der Hitze erschöpft trafen wir uns schließlich wieder an der Oberen Brücke und kühlten uns mit einem leckeren Eis ab. Am Abend machten wir es uns gemütlich und ließen uns Karottenkuchen, Quiche sowie Blätterteigtaschen, Obst und Gemüse schmecken. Am zweiten Tag fuhren wir nach dem leckeren Frühstück zur Sommerrodelbahn in Pottenstein. Für mich persönlich war das nicht nur die erste Fahrt überhaupt auf einer Sommerrodelbahn, sondern auch eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Unter den drei verschiedenen Strecken war zum Glück für jeden etwas dabei. Nach der ganzen Aufregung suchten wir uns einen Platz zum Picknicken und vesperten auf dem Parkplatz eines Sees.
Gestärkt erreichten wir unser nächstes Ziel: Die Tropfsteinhöhle Pottenstein, in der wir durch enge und niedrige Gänge gehen mussten. Auch das war für einige von uns durch aus eine Herausforderung, die wir aber alle meisterten. Die Formen des Gesteins erinnerten uns an Bäume und Kronen und waren wirklich eindrucksvoll. Neben interessanten In formationen zur Höhle und ihren ehemaligen Bewohnern konnten wir uns dabei auch etwas abkühlen. Diesen aufregenden Tag ließen wir schließlich in einem Naturschwimmbad ausklingen.
Mein persönliches Highlight war jedoch der letzte Tag. Wir gingen noch einmal in die Stadt, um uns den Dom anzuschauen und kamen so auch in den angrenzenden Rosengarten. Hier gibt es neben unzähligen wunderschönen Rosen, einem Café und Sitzplätzen eine tolle Aussicht auf die Stadt. Nachdem wir uns durch die Rosen gerochen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Steigerwald. Das Mittelgebirge liegt zwischen den Städten Würzburg, Schweinfurt, Nürnberg und Bamberg. Dort angekommen lernten wir auf dem Baumwipfelpfad einiges zu der umliegenden Natur und konnten Rehe beim Schlafen und Essen beobachten. Auch wenn der Weg für manche eine Herausforderung dar stellte, war es das wert, denn die Aussicht von ganz oben war atemberaubend. Wir haben in diesen Tagen viel gelernt und erlebt, mussten manchmal unsere Pläne ändern und spontan sein. Aber das haben wir alles gemeinsam gemeistert. Es war eine schöne Zeit und wird mir als mein erster Ausflug mit dem Ambulant Betreuten Wohnen sicher lange in Erinnerung bleiben.
Hintergrund: Ambulant Betreutes Wohnen
Sich akzeptieren und wieder vertrauen können – anderen Menschen und sich selbst: Das wünschen sich die Frauen, die im Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) des Wohnverbundes Berscheba in Würzburg leben. Es ist eine neue und besondere Form von ABW, weil es nicht nur sozialpädagogische Begleitung beinhaltet, sondern auch Wohnraum und eine Gemeinschaft mit anderen Bewohnerinnen anbietet. Im ABW werden volljährige, psychisch erkrankte Frauen begleitet, deren Erkrankung meist im Zusammenhang mit Traumatisierung in Kindheit und Jugend steht. Die Frauen leben in einer Wohngemeinschaft und in Einzelapartments. Beratungs- und Begegnungsräume sind ebenfalls im Gebäude. Im Rahmen des ABW können aber auch Frauen in der eigenen Wohnung im Stadtgebiet begleitet werden.
Trägerin ist die Kongregation der Oberzeller Franziskanerinnen, deren Gründerin Antonia Werr bereits im 19. Jahrhundert ihre ganze Kraft auf das Wohl und die Würde von Frauen in Not gerichtet hat. Der Fachbereich Frauen der Oberzeller Franziskanerinnen führt diesen Gründungsauftrag im Besonderen fort: Die Angebote der Abteilungen „Hilfen für Frauen in Krisensituationen“ und „Wohnverbund Berscheba“ sind wichtige Anlaufstellen für Frauen in der Region Würzburg, die ihre Krisen- oder Notsituation aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen können. Mit frauenspezifischer Unterstützung und Wohnangeboten werden sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleitet.
Unterstützen auch Sie Mädchen und Frauen in Not.
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Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit des Fachbereichs Frauen unterstützen. Spendengelder machen Freizeitreisen wie die nach Bamberg bzw. in die Fränkische Schweiz möglich. Auch Bewohnerinnen der anderen Abteilungen werden mit Spendengeldern unterstützt. Bezuschusst werden z. B. Fahrkarten, um Familienangehörige zu besuchen, Medikamenten- und Zahnbehandlungszuzahlungen und Lebensmitteleinkäufe, wenn am Monatsende das Geld zu knapp wird, weil unvorhersehbare Ausgaben notwendig wurden. Darüber hinaus können die Mitarbeiterinnen im Haus Antonia Werr dank der Spenden den Bewohnerinnen mit Geburtstags- und Weihnachtsgeschenken eine Freude bereiten.
Spendenkonto: Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu
IBAN: DE68 7509 0300 0503 0180 08
Verwendungszweck: Fachbereich Frauen
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