Dem Evangelium ein Gesicht gegeben

Professjubiläen – Zehn Schwestern haben am Samstag, 11. Mai, in der Klosterkirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihr eisernes beziehungsweise diamantenes Professjubiläum gefeiert.

Generaloberin Schwester Katharina Ganz begrüßte in der Klosterkirche Sankt Michael die Jubilarinnen, deren Angehörige, alle Gäste, die Hausgeistlichen Herr Achim Wenzel, Pater Lorenz Maurer und Monsignore Gerold Postler sowie die Mitschwestern. Ihr Versprechen, nach den Evangelischen Räten zu leben, legten vor 65 Jahren die Oberzeller Schwestern Dolores Engelhardt (87), Hyazintha Jäger (87), Kleopha Böhm (88) und Vinzentine Ebenhöch (86) ab. Die Schwestern Brunhilde Zuber (84), Florina Seitz (83), Justilla Weiß (84), Lucentia Fößel (80), Reinharda Fabinger (83) und Birgitt Loch (80) feierten ihr diamantenes Jubiläum.

Schwester Katharina rief die Jubilarinnen dazu auf, sich noch einmal an die erste Liebe zu erinnern. Sie sollen noch einmal das Herz durchlaufen und alles vor Gott bringen, was sie heute glücklich und dankbar seien lässt. Es dürfe aber auch da sein, was schwer war und weh tat und was sich noch nach Erlösung und Barmherzigkeit sehne.
Die Jubilarinnen, die seit ihrer ersten Profess 1954 im Dienst der Kirche und im Auftrag der Gemeinschaft stehen, waren als Musiklehrerin und Organistin im südafrikanischen Eshowe, im wirtschaftlichen Bereich im Juliusspital, in den Kurhäusern St. Josefsheim und St. Annaheim in Bad Brückenau, als Krankenschwester in der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg sowie in Oberfranken im Bezirksklinikum Kutzenberg und als Köchin in St. Hildegard in Würzburg tätig.
Die Schwestern, die vor 60 Jahren Profess ablegten, sind zur Erzieherin, Krankenschwester, Paramentenstickerin, Wäscheschneiderin und Organistin ausgebildet worden. Eingesetzt waren sie im Bereich des Klosters Oberzell im Mutterhaus, im Fürsorgeheim und Antoniushaus, Franziskushaus und Haus St. Klara, in Zell a. Main, in Würzburg im Haus Antonia Werr, St. Annaheim und Juliusspital, in Dettingen und Oberschwarzach, in Rechtenbach und Wiesenfeld im Landkreis Main-Spessart, in Kutzenberg, Schimborn bei Aschaffenburg, Schondra bei Bad Kissingen, Kirchschönbach im Landkreis Kitzingen, in der Region der hl. Clara in Südafrika und in der Region der Hl. Familie in den USA.

In seiner Festpredigt stellte Oberstudienrat Achim Wenzel fest, dass man von den Jubilarinnen, als sie vor 65 und 60 Jahren in Oberzell eingekleidet wurden, gerade noch so deren Gesicht sehen konnte. Hals, Ohren, Haare und der restliche Körper seien unter der damaligen Ordenstracht versteckt gewesen. Heute sehe man es vor allen den Gesichtern an, welche Erfahrungen sie in dem langen Ordensleben gemacht haben. Welche Spuren das lange Klosterleben in den Gesichtern hinterlassen habe. Im Gesicht spiegle sich die Seele des Menschen. Der Hausgeistliche schaute den Jubilarinnen bewusst in die Gesichter: „Ich bin mir sicher, dass ich dabei auch Jesus in die Augen schaue. Denn in Seiner Nachfolge haben Sie auf ihre ganz persönliche Weise dem Evangelium ein Gesicht gegeben, ihr Gesicht! Das heute an ihrem Festtag vor allem eines ausstrahlt: Dankbarkeit für das Geschenk und die Gnade ihrer Berufung.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Herrn Christian Brückner an der Orgel und Frau Tanja Brückner an der Querflöte (beide Willanzheim) sowie einer Schola unter Leitung von Schwester Regina Grehl.

Theresa Braunwarth