Breitblättrige Kresse

Kräutergarten – Robust, gut zu ernten und zum Würzen geeignet: Die Breitblättrige Kresse, lateinisch Lepidium sativum genannt, ist eine Allzweckpflanze im Oberzeller Kräutergarten.

Fast drei Jahre lang haben die Mitarbeitenden im Kräutergarten eine Pflanze gesucht, die folgende Kriterien erfüllen sollte: Reich an Senfölen und angenehm würzig-scharf im Geschmack sollte sie sein. Leicht zu ernten, am besten mehrjährig und auch stark genug, um sich in den dicht bepflanzten Beeten des Oberzeller Kräutergartens behaupten zu können. Bei der Breitblättrigen Kresse, Lepidium sativum, passte alles. Blätter und Wurzel sind reich an Senfölen und deshalb auch scharf im Geschmack. Blätter und selbst die Wurzeln sind leicht zu ernten und fast das ganze Jahr über verfügbar. Diese einheimische Kresse ist mehrjährig und verbreitet sich, in überschaubarem Maße, über Wurzelausläufer querbeet im Garten.

Herkunft und Verwandte 

Die Breitblättrige Kresse ist beheimatet an den Küstenregionen Deutschlands. Früher war es vermutlich eine bekannte Würz- und Heilpflanze, so ist sie zum Beispiel im Kräuterbuch Leonard Franks abgebildet und irgendwann in Vergessenheit geraten. Viel bekannter ist allen grünen Gourmets die aus dem Vorderen Orient stammende Gartenkresse. Das Besondere an der Gartenkresse ist ihre sehr kurze Keimdauer, so kann schon nach zwei bis drei Wochen mit dem Schneiden der zarten, jungen Blätter begonnen werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Pflänzchen nicht auszureißen, damit sie nach dem Schnitt gut weiterwachsen können. Eine weitere senfölhaltige Kresse soll ab 2019 im Klostergarten wachsen, sie heißt Pfeilkresse. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum und enthält wie alle Kressesorten würzig schmeckende, arzneilich wirksame Senföle. Die Blätter, Blüten und Früchte schmecken frisch verzehrt angenehm nach Rucola. Die Pflanze, so hofft das Käutergartenteam, sät sich, einmal angesät, dann Jahr für Jahr selbst aus. Je nach Standort wird sie 30 bis 60 cm hoch und entwickelt aus ihren weißen, zarten Blüten herzförmige Früchte. Senföle hemmen das Wachstum der Bakterien, die üblicherweise für die Infekte der Atemwege, Nebenhöhlen und Harnwege verantwortlich sind. Werden verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen Senfölen kombiniert ist die Wirkung besonders ausgeprägt. Stehen senfölhaltige Pflanzen regelmäßig auf dem Speiseplan können sie das Immunsystem wunderbar unterstützen.

Kresse im Garten

Die Breitblättrige Kresse ist eine mehrjährige krautige Pflanze, während viele andere Kressearten nur ein- oder zweijährig sind. Die Breitblättrige Kresse verbreitet sich über Wurzelausläufer im Garten und lässt in unregelmäßigen Abständen kleine dichte Gruppen aus bis zu 20 cm großen Blättern aus der Erde sprießen. Regelmäßig geerntet treibt die Pflanze immer wieder junge, schmackhafte Blätter nach. Blüht sie, erreicht der weiß blühende Trieb eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter. Damit ist die Breitblättrige Kresse deutlich größer als die anderen Kressearten. Besonders gut gedeiht sie in feuchtem, lockerem und gut gedüngtem Boden. Auch im Gartenbau haben senfölhaltige Pflanzen einen großen Nutzen für die Bodengesundheit. Werden sie angebaut und klein gehäckselt möglichst frisch in den feuchten Boden eingearbeitet können sie den Pilzbefall von Nutzpflanzen reduzieren.

Verwendung

Die jungen Blätter schmecken nach Meerrettich und sind fast so scharf wie dieser. Die Blätter werden frisch verzehrt z.B. klein geschnitten auf einem Brot oder als Pesto fein püriert zusammen mit Walnüssen, Olivenöl, Knoblauch und Salz. Als Vorrat für die vegetationsarme Zeit können die ganzen Blätter auch durch Trocknen im Dörrapparat oder bei niedriger Stufe in der Mikrowelle konserviert werden. Die ersten Bisse in die getrockneten Blätter sind knusprig und der Geschmack ist fein würzig. Theoretisch kann auch die Wurzel verwendet werden. Sie lässt sich einfach aus der Erde ziehen, ist hell cremefarben wie die Meerrettichwurzel und ebenfalls so scharf wie diese. Die Wurzeln, die bislang im Kräutergarten geerntet wurden sind viel dünner und innen verholzt. Somit sind sie nicht so ergiebig wie die Meerrettichwurzel.

Katharina Mantel,
Apothekerin