100 Jahre: Herzlichen Glückwunsch liebe Sr. Anna

Von ganzem Herzen gratulieren wir heute, am 24. Dezember 2022, unserer lieben Schwester Anna Bernhart zu ihrem 100. Geburtstag!

 

Ihr Geheimnis für ein langes Leben? Schwester Anna Bernhart lächelt. Sie würde es nicht als Geheimnis bezeichnen. „Keiner in meiner Familie wurde so alt“, sagt sie dann. „Vielleicht liegt es daran, dass ich körperlich immer hart arbeiten musste und dadurch viel Kraft hatte.“ Am 24. Dezember 2022 feiert die Oberzeller Franziskanerin ihren 100. Geburtstag.

Anna Bernhart kam an Heiligabend 1922 in Werlsberg im Sudetenland zur Welt und wuchs mit drei Geschwistern in einem strengen Elternhaus auf. Jeder musste im landwirtschaftlichen Betrieb anpacken. Ihr Vater starb bereits im Juni 1924, ihre Brüder waren im Krieg – für die junge Anna galt es umso mehr, ihrer Mutter beizustehen. Mit Kriegsende wurde auch die Familie Bernhart vertrieben, Anna landete mit ihrer Mutter letztlich auf einem Hof in Wiesenhagen bei Berlin, wo sie sechs Jahre schwer arbeiten mussten. Ihr Kraftspender auch damals schon: „Das tägliche Beten.“

Mit Ende 40 begann ein neuer Lebensabschnitt

1951 holte ihr Bruder sie zu sich nach Rothenfels im Landkreis Main-Spessart. Anna arbeitete unter anderem in einem Holzwerk in Hafenlohr, als Stationshilfe in Lohr oder verdiente sich etwas Geld mit Nähaufträgen. Zudem pflegte sie ihre Mutter. „Nach dem Tod meiner Mutter war ich auf der Suche nach etwas Neuem.“ So begann die damals 44-Jährige 1967 eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Juliusspital in Würzburg und lernte dabei die Oberzeller Franziskanerinnen kennen. „Aber ich dachte, mit Ende 40 hätte ich keine Chance noch Ordensschwester zu werden“, verrät die 99-Jährige und schmunzelt. Doch die damalige Generaloberin stimmte zu, Anna trat im Oktober 1968 in die Kongregation ein und „ein neuer Lebensabschnitt in einem neuen Zuhause begann“. 1972 feierte Schwester Anna ihre ewige Profess.

Bis 1978 diente sie weiter als Altenpflegerin im Juliusspital und wurde dann ins Antoniushaus versetzt, das Alten- und Pflegeheim der Oberzeller Franziskanerinnen. Hier leitete sie eine eigene Station. „Die Krankenpflege habe ich sehr gemocht“, sagt sie und begründet damit, dass sie auch mit Erreichen des Rentenalters nicht damit aufhörte. Bis zu ihrem 95. Lebensjahr half sie tatkräftig im Antoniushaus mit. „Als ich das nicht mehr konnte, habe ich mit dem Lesen angefangen.“ Viele Romane haben ihr in den vergangenen Jahren Freude bereitet. Leider erschwert der graue Star inzwischen ihr geliebtes Hobby. Das Gotteslob und Psalmen liest sie aber immer noch. Auf die Frage nach weiteren Hobbies oder Leidenschaften sagt Schwester Anna trocken: „arbeiten“, zwinkert und ergänzt, dass für Hobbies in ihrem Leben eben nie wirklich Zeit war.

Dass nun ihr 100. Geburtstag ansteht, ist für Schwester Anna selbst kein besonderes Thema und sie möchte auch kein großes „Tamtam“ deswegen. Viel wichtiger als das Erreichen eines bestimmten Alters ist es ihr, weiterhin möglichst selbstständig zu bleiben. „Ich mache selbst mein Bett, gehe zum Essen, laufe in die Kapelle bewusst die Treppen mit meinem Stock.“ Außerdem sei die Geburt Christi ein weit größerer Anlass zu feiern, betont die Ordensfrau. Generaloberin Sr. Katharina Ganz wird es sich dennoch nicht nehmen lassen, mit der Jubilarin an deren Ehrentag gemeinsam zu Mittag zu essen. Die Küche wird extra an diesem Tag Sr. Annas Lieblingsspeise zubereiten: Da sie Klöße am liebsten isst, gibt es Semmelknödel mit Pilzragout. Mit ihren Verwandten wird Sr. Anna natürlich auch auf ihren runden Geburtstag anstoßen – aber, so ihr Wunsch: „erst nach den Feiertagen“.